Im Winter ruht der Garten und immer wieder ist alles von einer weissen Schneedecke zugedeckt. Und doch kann man hie und da blühende Sträucher entdecken, die Farbe in den Garten bringen.
Der Winter verzaubert den Garten mit silberweissem Rauhreif, Schneemützen auf den Samenständen und kunstvollen Eisblumen an den Glasscheiben. Oder mit gefrorenen Seifenblasen, wenn du etwas spielen willst. Blüten an einheimischen Stauden oder Gehölzen jedoch suchst du im Naturgarten eines Fundis umsonst.
Es gibt aber exotische Gehölze, welche im Winter blühen und auch für einen Naturgarten eine Bereicherung sein können, sofern sie nicht invasiv und eher eine Ausnahmeerscheinung unter einheimischen Gewächsen sind. Es gibt einige, die man hin und wieder in den Gärten sieht und die uns mit ihrem betörenden Duft in den Bann ziehen: Winterschneeball, Winterheckenkirsche, Winterblüte. Aber auch weniger duftende wie Winterjasmin und verschiedene Zuchtformen der Zaubernuss sind hübsch.
In unserm Garten stand schon bei unserm Einzug 1995 eine stattliche Winterblüte Chimonanthus praecox an geschützter Hauswand. Selten begegne ich diesem Chinesischen Strauch, nur im Botanischen Garten konnte ich ihn finden und damit auch unseren identifizieren.
Diese Rarität hat nicht nur einen unübersehbaren Zierwert mit ihren gelben Blütensternen und purpurfarbener Mitte, sondern sie duftet auch zauberhaft und blüht von Dezember bis März.
Sie lockt mit den ersten warmen Vorfrühlingssonnenstrahlen auch erste Schweb- und andere Fliegen sowie Hummelköniginnen an, die nach ihrem Winterschlaf hungrig nach Nektar suchen.
Die Winterblüte gehört zur Familie der Gewürzstrauchgewächse (Calycanthaceae), ist in China beheimatet und bildet bis zu 4 Meter hohe Sträucher. 1766 wurde der Strauch in Europa eingeführt.
Das wärmeliebende und robuste, langsam wachsende Gehölz mag einen sonnigen bis halbschattigen, geschützten Standort mit frischem und nährstoffreichen, gut durchlässigen Boden. Der Strauch ist sehr unkompliziert und braucht keine Pflege.
Die traditionelle chinesische Medizin macht sich den Blütenduft des Zierstrauches zunutze und verarbeitet Blüten und Knospen zu einem Mittel gegen Verstimmungen und Depressionen. Gerne schneide auch ich jeweils ein Zweiglein ab und stelle es in eine Vase, es erfüllt den Raum mit Wohlgerüchen. Ein wenig schützt es mich dann vor laubbläserbedingten Verstimmungen: hier im Quartier haben nämlich die Laubbläser ihr zerstörerisches Tun bereits wieder aufgenommen und wüten stundenlang in den Gärten herum.
Falls Sie es bis hierhin geschafft haben, dem Gartenboden die Winterdecke zu seinem Wohlergehen in Form von Laub und welkenden Stauden zu lassen, Ihrer Ordnungsliebe zum Trotz, dann gratuliere ich Ihnen und bitte Sie: versuchen Sie durchzuhalten, bis zu den wärmenden Sonnenstrahlen Ende März, Anfang April, sodass die Kleinlebewesen nicht plötzlich späteren Kälteeinbrüchen schutzlos ausgeliefert sind.
Sehr einverstanden mit Christine Dobler Gross!
Meine ungeschnittenen Rudebekien locken jeden Tag 20 Distelfinken an. Die Samen scheinen zu schmecken. Eine Augenweide, diese wunderschönen Vögel.