Im Naturgarten lassen sich mit Samenständen aller Art schöne Dekorationen machen, anstatt diese zu häckseln, kompostieren oder abführen zu lassen. Manchmal aber werden diese entdeckt von scheuen, kleinen Gartenbewohnern, und die Dekoration wird zum gedeckten Tisch!
Im Herbst fand ich auf einem Maisfeld liegengebliebene Maiskolben mit wunderschönen, goldgelb leuchtenden Körnern, welche ich nach Hause nahm, zu Dekorationszwecken.
Wenig später entdeckte ich Frassspuren an einem Kolben -wer stahl mir da meinen Herbstschmuck? Mein Verdacht musste jetzt gleich mit der IR-Wildkamera erhärtet werden.
Und wie vermutet liessen sich die Täter, die Waldmäuse Apodemus sylvaticus, überführen, aber dass es gleich drei aufs Mal waren, verblüffte uns dann doch.
Es gelang mir, eine Maus auch am Tag mit der Kamera zu fotografieren. Die kleinen, harmlosen Waldmäuschen -sie richten keine Schäden an, weder an Gebäuden noch an Pflanzenwurzeln- sind auch ab und zu tagsüber auf Futtersuche, besonders in den Spätherbst- und Wintermonaten.
Normalerweise aber bedürfen sie des Schutzes der dunklen Nacht, wo sie jedoch trotzdem Katzen, andern Säugern wie Füchsen und Mardern, aber auch Greifvögeln und Eulen, zum Opfer fallen. In unserm Naturgarten fehlt es deshalb auch für sie nicht an diversen Strukturen wie Holzbeigen, Asthaufen, Pflanzendeckungen, wo sie und andere Tiere sich verstecken können.
Hier gucken zwei Mäuschen aus ihrer Höhle unter einer Bidumenplatte hervor, welche ich ausgelegt habe, um Nachweise von verschiedenen Kleintieren wie Leuchtkäferlarven usw. im Garten festzustellen.
Unter diesen Platten fand ich auch Fressplätze der Waldmäuschen, welche sich vorwiegend von Samen ernähren. Die Waldmaus trägt somit auch zur Verbreitung von Samen und dadurch zur Waldverjüngung bei. Im Frühling und Sommer frisst sie auch mal Regenwürmer oder Schnecken, wenn es noch wenig Samen hat.
Dieses Jahr haben wir besonders viele Waldmäuschen im Garten und führen es darauf zurück, dass wir einigermassen erfolgreich versuchen, die Katzen draussen zu halten.
Die Waldmäuschen haben regelrechte Schwielen an den Füsschen, mit welchen sie senkrechte Wände emporklettern können.
Einmal mehr und immer wieder: nicht alles auf- und wegräumen im Garten! Natürlich auch keine Fadenmäher und Laubbläser verwenden, wohlverstanden… Schrecklich, wie immer noch (und, ich meine fast sagen zu können: immer mehr) die Gärten im Herbst ausgeräumt werden mit diesem lauten und zerstörerischen Maschinenarsenal, als wäre kein Leben drin…
Teilen wir privilegierten GartenbesitzerInnen den Garten doch mit den Kleinen unter uns, auf dass die Welt nicht immer noch ärmer an vielfältigem Leben wird. Es hätte genug Platz und Essen für alle…
Vor ein paar Tagen entdeckten wir in einer Astgabel eines Feldahorns vor unserer Haustüre eine Art Samen-Nestlein aus Samen der Gewöhnlichen Waldrebe Clematis vitalba, welche den Ahorn umrankt.
Am Abend lüfteten wir das Geheimnis: hier liessen sich zwei Waldmäuschen nieder, um ihr Abendmal, die Samen der Waldrebe, einzunehmen.
Frohe Festtage und – wenn Du einen Garten hast: wirf ein paar Maiskörner oder Sonnenblumenkerne hinaus, die Waldmäuschen werden sie finden!
Ein wunderschöner Beitrag über die geheimnisvollen Mitbewohner unserer Gärten. In solchen unaufgeräumten Gärten mit vielen Verstecken haben die Katzen kaum Chancen die Mäuschen zu jagen. Seit ich in meinem Garten viel mehr Versteckmöglichkeiten erstellt habe, erwischt meine Katze kaum mehr Waldmäuschen. Dasselbe gilt auch im Sommer für die Eidechsen, die sich absolut gefahrlos in Asthaufen verstecken können, besonders wenn es auch dornige Äste hat, da haben die Katzen gar keine Lust zu jagen, denn es sticht ja…