Seit 26 Jahren kümmert sich Silvia Volpi um Mauer- und Alpensegler in Not. In der Auffangstation pflegt sie Segler, die sonst kaum Überlebenschancen hätten. Zudem setzt sie auf Aufklärung, damit wir diese Flugkünstler auch in Zukunft in unseren Städten bewundern können.
Im Zürcher Unterland kümmert sich Silvia Volpi zusammen mit ihrem kleinen Expertenteam mit unermüdlichem Einsatz um zwei der spektakulärsten Vogelarten der Schweiz: den Mauersegler und seinen selteneren Verwandten, den Alpensegler. Wenn ab Ende April die schrillen Rufe über die Dächer hallen, wissen viele von uns: Die Mauersegler sind zurück aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika und der Sommer ist nicht mehr allzu fern. Während die Alpensegler bereits in ihre Brutgebiete zu uns zurückgekehrt sind, verfolgen die Mauersegler die Strategie einer kurzen und intensiven Brutsaison, bei der nichts schiefgehen darf. Doch leider schaffen es nicht alle aus eigener Kraft bis zum abenteuerlichen Rückflug oder den Start ins Leben als Dauerflieger.
Segler in Not müssen in fachkundige Hände
Immer wieder stürzen geschwächte Jungvögel oder verletzte Tiere ab – oft mitten in der Stadt oder in unseren Dörfern. Insektenmangel, Hitzestress in den engen Brutkammern unter den Dächern oder Kollisionen mit Baukranen und Stahlseilen sind einige Ursachen, die die Segler in grosse Not versetzen können. Ein «gegroundeter» Mauer- oder Alpensegler ist in der Regel immer in Not, denn sie landen nie freiwillig auf dem Boden. Daher keinesfalls einen solchen Vogel in die Luft werfen, sondern immer in fachkräftige Hände übergeben.
Genau hier setzt Silvia Volpis Arbeit an: Sie pflegt in ihrer von der Stiftung Pro Artenvielfalt massgeblich finanzierten Auffangstation Segler, die andernfalls kaum eine Überlebenschance hätten. Mit viel Fachwissen, Geduld und Liebe werden hier verwaiste Jungvögel grossgezogen, geschwächte Altvögel therapiert, Gefiederschäden saniert und Flugtraining im Flugzelt bereitet die ausgesprochenen Langstreckenzieher auf ein zweites Leben in Luftfreiheit vor.

Schutz braucht Aufklärung
Nebst der professionellen Rettungsarbeit ist Volpi die Aufklärung der breiten Öffentlichkeit wichtig: Denn Mauer- und Alpensegler leiden stark unter dem Verlust geeigneter Bruthöhlen an Gebäuden und dem Mangel an Fluginsekten – Probleme, die durch uns Menschen eigentlich lösbar wären; ökologischer bauen, Hitzeinseln in den Städten durch unnötige Bodenversiegelung vermeiden und weniger Umweltgifte in der viel zu intensiven Landwirtschaft einsetzen, können gute Ansätze sein. Beide Arten stehen nämlich mitunter wegen anthropogener Einflüsse auf der Roten Liste und gelten als potenziell gefährdet in der Schweiz. Schutzmassnahmen und Aufklärung sind dringend notwendig, wenn wir diese faszinierenden Flugkünstler in unseren Städten und Wohnsiedlungen nicht verlieren wollen.
Die Segler benötigen Insekten
Mauerseglersegler legen zwischen Überwinterungs- und Brutgebiet gut 8000 km zurück und haben praktisch nur zur Brutzeit bei uns festen Boden unter den Füssen und selbst dieser liegt in schwindelerregender Höhe weit über unseren Köpfen, zum Starten brauche diese hochspezialisierten Vögel nämlich den freien Fall. Wer dermassen am Limit lebt, braucht viel Energie – rund 20‘000 Fluginsekten pro Tag sollten es schon sein!
Ein flugunfähiger Segler kann keine Insekten jagen und ist auf menschliche Hilfe angewiesen. Für die kommende Pflegesaison 2025 sucht Silvia Volpi deshalb noch tatkräftige Unterstützung. Wer sich für diese spannenden Vogelarten interessiert, belastbar und feinmotorisch geschickt ist, kann sich als Helferin oder Praktikant melden – eine gute Gelegenheit, bedrohten heimischen Wildtieren direkt zu helfen und wertvolle Einblicke in die Pflegearbeit zu gewinnen.
Kontakt und weitere Infos:
Mehr über Silvia Volpis Arbeit und die Möglichkeit, mit ihr Kontakt aufzunehmen, findet man bei ernsthaftem Interesse hier: https://mauerseglerundalpenseglerförderung.ch/ oder hier: https://www.stiftung-pro-artenvielfalt.ch/content/projekte/projekt-wildtierschutz-ruemlang.php
