Ich bin entsetzt über das stattfindende Baummassaker in den Zürcher Stadtkreisen 4 und 5. Am 25.Februar wurde der letzte und einzige alte und prächtige Baum an der Langstr./Lagerstrasse gefällt. Dieser hatte sämtliche Milieuänderungen der letzten Jahrzehnte überstanden und wurde nun, samt kleinerem Baum gegenüber, gefällt, so dass sich nun dort, vor Sommerbeginn in einer immer dichter besiedelten Gegend, absolut keine schattenspendenden Bäume mehr finden. Der gesunde alte Baumbestand wird auch nicht ersetzt durch ein eventuell in zwei Jahren auftauchendes mickriges Ersatzpflänzchen.
Das Gleiche an der Ecke Röntgenstr-/Luisenstr., wo ein vollkommen gesunder alter Baum grundlos gefällt wurde. Ebenfalls weiter unten an der Neugasse, wo zwei Robinien nun kurz vor Frühling nicht blühen werden sondern als Baumstumpf deprimieren. Gleiches auch am Röntgenplatz, wo seit einem Jahr der mächtigsten und schönste der Röntgenplatzbäume keinen Schatten mehr spendet und für die Bevölkerung eine schmerzhafte Leere hinterlässt. Daneben sind bereits mehrere der grössten Bäume dort zum fällen markiert. Soweit ich sehe, hat das nicht das Geringste mit Fahrleitungen, Gebäudeschutz oder Krankheit zu tun.
Die Menschen und ihre Kinder im verdichteten Industrie- und Langstrassenquartier hängen an ihrem alten Baumbestand und müssen schon genug an Emissionen, Verdichtung und Umwälzungen ertragen. Ich kann mich nicht erinnern, dass in der Vergangenheit, bzw. in den über 40 Jahren Stadtleben, auf die ich zurückblicke, Bäume auf so drastische Weise gerodet wurden.
Ich bin entsetzt und verärgert darüber, dass aufgrund einiger Äste in den Baumkrone der ältester Baumbestand gefällt werden soll und halte das für komplett unangemessen. Es reichte in der Vergangenheit mit gesundem Mass einige abgestorbene Äste zu entfernen.
Könnten nicht mildere Massnahmen wie das Zurückschneiden toter Äste ausreichen und das Fällen dieser für den Quartiercharakter wichtigen und von der Bevölkerung sehr geschätzten Bäume verhindert werden?
Leserbrief von Frau Anja Dräger
Liebe Frau Dräger, ich kann so gut mitfühlen! Die Fällerei in Zürichs öffentlichem Raum, vorallem auch einzelner grosser Bäume, ist auch unter Fachleuten umstritten und stösst immer wieder auf Unverständnis. Stets dasselbe Argument: Sicherheit. Es macht aber den Anschein, dass ein vorauseilender, schon fast zwanghaft anmutender Ängstlichkeitsfaktor wie ein Virus ZUNEHMEND!um sich greift. Weshalb haben die Übervorsichtigen, die Sauberkeitsfanatiker sowie die Sparwütigen (kein Baum gibt weniger Arbeit als ein Baum) überall Vortritt gegenüber den mehr der Natur und ihren Köstlichkeiten Zugewandten?Und sind es nicht dieselben Ämter, welche gleichzeitig Lobeshymnen vom Wert der Bäume zu Papier bringen, welche das Fällen zu verantworten haben?Ich verstehs auch nicht……
bäume filtern luft, schützen vor lärm, sind wohnraum für ganz viel getier, halten den wasserkreislauf stabil, spenden schatten und tun der seele gut, weil sie im selben boden/erde stehen aus dem auch wir einst gemacht wurden…
gibt es da nicht so ein gesetz, dass ein baum, ab einer gewissen dicke, erstens nur mit bewilligung gefällt werden darf und zweitens ersatz dafür gepflanzt werden muss? ich bin dafür, für einen ausgewachsenen baum egal welcher art, sollen 4-5 jungbäume gepflanzt werden müssen.
Diese Schreibtischtäter ohne Gefühle für die Natur, aber empfänglich für grosse Löhne aus der Steuerkasse sind überflüssig. Solche Nichtsnutze existieren auch auf dem Land wo an Waldrändern gestandene, leicht angeschlagene Eichen gefällt werden, nur weil der Bewirtschafter in seinem Traktor zufällig von einem Ast getroffen werden könnte. Unbegreiflich!
Ich kenne Baumbesitzer, die wegen Todschlag angeklagt wurden, da «ihr Baum» bei einem Sturm umgefallen ist und jemanden getötet hat. Dies ist zwar das übliche Vorgehen des Staates, damit die Todesursache rechtlich «abgeklärt» werden kann, ist aber für die betroffenen Personen eine riesige Tortur.
Die allgemeine Rechtslage in solchen Fällen ist nach wie vor unklar. Bei den mir bekannten Fällen (es gibt zum Glück nicht so viele) gab es aber immer «Spezialbedingungen», die keine generelle Rechtsprechung ableiten lassen.
Die konkrete Situation mit den Baumfällungen in Zürich ist mir nicht bekannt, ich empfehle aber, dass sie sich bei Fragen direkt an GrünStadt Zürich wenden. Oftmals hilft ein direktes Gespräch, die Gründe der anderen Seite besser zu verstehen. Die Gründe für eine Baumfällung im Stadtraum ist extrem vielschichtig. Und ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Bäume nicht ersetzt werden, sofern keine Überbauung geplant ist. Aber solche Auskünfte gibt GrünStadt Zürich bestimmt gerne, wenn man sich die Mühe macht, nachzufragen.
Seltsam, in welchem Land leben denn die Baumbesitzer, die sie kennen und durch deren umstürzende Bäume Leute zu Tode gekommen sind? Ich habe den Eindruck, dass weniger die Rechtslage unklar ist, als vielmehr Ihre Schilderung und Ihre Motivation es sind. Ich wundere mich ehrlich gesagt auch über Ihre allgemeine Empfehlung, wo sie doch, sie Sie selbst sagen, von dem, was der Leserbrief anspricht, nichts wissen. Anderseits scheinen sie über die extreme Vielschichtigkeit der Gründe und über Baumfäller im Bild zu sein. Können Sie uns aufklären, oder geht es nur um Ihre Vorstellung, bzw. um deren Fehlen? Vielleicht würde die Anschauung weiter helfen, an den oben beschriebenen Tatorten?
Ich sage nicht, dass ich es gut finde, dass alle Bäume gefällt werden. Aber ich möchte diese «aufhetzerei» doch etwas relativieren. Bezüglich der Rechtslage gibt es vom Hauseigentümerverein einen guten Text:
http://www.hev-schweiz.ch/news/detail/News/sturmschaeden/
Ich beobachte seit einiger Zeit auch eine verdächtige Fällungswut in allen Quartieren der Stadtzürich. Ist das wirklich im Sinn einer rot-grünen dominierten Stadtregierung?
Das ist entsetzlich! Da ich nicht im Stadtzentrum wohne, wusste ich nichts davon. Es dürfte nicht mehr «Grünstadt Zürich» heissen, sondern «Betonstadt Zürich»!
Diese medienträchtige Baumtransplantation in Schlieren im Januar war mir nicht geheuer, das war ein gut inszeniertes Statement um im Stillen massenweise andere Bäume abzusägen!!!
ich war gerade gestern in der Stadt Zürich, nach langer Abwesenheit. Ich bin schockiert. 1. viele, mit grossen Gläser Bauten, VIIIIEL Beton. Wo ist das Grün geblieben? Lange hatte ich das Gefühl, Zürich sei dem Kt. Bern weit voraus… weit gefehlt. Keine Wiesen, Hecken, Bäume, keine Natur mehr, keine Frischluft.. die Menschen sind nicht mehr naturaffin, werden krank (alles unbewusst..) Aus Sicherheitsgründen werden Bäume in Strassen-, Schienennähe usw. gefällt. Ich freue mich bald auf viel Regen.. dann wird zumindest das Bort weggeschwemmt oder Strassen geflutet. Welch Dummheit!!!
Liebe Frau Fehr,
Ich kann Ihrem Leserbrief nur vollumfänglich zustimmen. Zwar lebe ich noch keine 40 Jahre in der Stadt Zürich, sondern nur deren 24 (und seit 8 Jahren nicht einmal direkt in der Stadt, sondern in einer stadtnahen Gemeinde) aber auch ich stelle fest, dass die Stadt zunehmend an Lebensfreundlichkeit einbüsst – nicht zuletzt weil immer mehr alte und grosse Bäume gefällt werden, die für das Stadtbild charakteristisch waren.
Als nächstes soll nun in Waldgebieten am Üetliberg 20% der Bäume abgeholzt werden, vorwiegend grosse und alte Bäume welche diesen Gebieten ihren unverwechselbaren Charakter verleihen (siehe Tagesanzeiger vom 28.9.2018 – «Die Stadt Zürich fällt 2100 Bäume»).
Das Fällen von alten und grossen Bäumen, besonders in den Städten, hat nur einen Zweck, nämlich 5G zu installieren. Siehe diesen Film. https://www.youtube.com/watch?v=ZX_BzB4Z3JA&feature=share
Siehe Buch: Wood Wide Web.
Je älter ein Baum, desto mehr ist er in ein weltumspannendes Netzwerk eingebunden. Eine unglaubliche Kraft/Heilkraft.
@Tanja: der Film Ihres Links ist gelöscht worden.
Da möchten einige Machthaber verhindern, dass Kraft bestehen bleibt oder wächst.
Doch, je krasser die Zerstörung, desto stärker die positive, aufbauende Kraft. Ein Naturgesetz. Doch ich schätze, der weiseste Entscheid ist es, die Stadt zu verlassen.
Ich bemerke dasselbe Übel in Zürich… seit Jahren gibt es immer weniger Bäume… und immer mehr Beton, Stahl und Glas…! Salamitechnik-mässig wurden und werden in allen Quartieren die alten Bäume einer nach dem anderen gefällt….und NICHT mal ersetzt ! Es macht mich sehr traurig!