Vor einer Woche ist Jane Goodall, britische Primatenforscherin und Umweltaktivistin, im Alter von 91 Jahren verstorben. Mit ihrem Tod verlor die Welt nicht nur eine der bekanntesten Wissenschaftlerinnen des 20. Jahrhunderts, sondern auch eine unermüdliche Stimme für Tiere, Menschen und unseren Planeten.
Ihr Leben und Wirken hinterlässt Spuren weit über die Wissenschaft hinaus. Als junge Forscherin veränderte sie mit ihren Beobachtungen von Schimpansen im Gombe-Stream-Nationalpark das Bild der Wissenschaft von Tieren: Sie zeigte, dass Schimpansen Werkzeuge benutzen, komplexe soziale Beziehungen pflegen und individuelle Persönlichkeiten haben. Damit stellte sie unser Verständnis von der Grenze zwischen Mensch und Tier grundlegend in Frage. Doch Goodall war mehr als eine Forscherin. Sie wurde zu einer der einflussreichsten Stimmen für Natur- und Tierschutz weltweit. Ihr berühmtes Zitat bringt diese Haltung auf den Punkt:
«You cannot get through a single day without having an impact on the world around you. What you do makes a difference, and you have to decide what kind of difference you want to make.»
Goodalls Lehren für uns
Von Jane Goodall lernen wir, dass jede Handlung zählt. Kein Konsumentscheid und kein Engagement ist zu klein, um Wirkung zu entfalten. Natur- und Artenschutz beginnt im Alltag: beim Einkaufen, bei politischen Entscheidungen oder im Umgang mit Mitmenschen und Tieren.
Wir lernen auch, genau hinzuschauen und zuzuhören. Goodall verbrachte unzählige Stunden still im Wald, bevor sie ihre berühmten Entdeckungen machte. Diese Haltung erinnert uns daran, wie wichtig Respekt, Empathie und Aufmerksamkeit sind. Eigenschaften, die auch im heutigen Umweltschutz entscheidend sind.
Ein weiteres Vermächtnis ist ihre Überzeugung, dass Wissenschaft und Gesellschaft verbunden sein müssen. Forschung allein reicht nicht; sie muss in Bildung, Aufklärung und politische Veränderungen umgesetzt werden. Goodall ging selbst mit gutem Beispiel voran, indem sie weltweit Vorträge hielt, Schulen besuchte und mit Entscheidungsträgern sprach.
Besonders eindrücklich ist ihre Haltung zur Hoffnung. Für sie war Hoffnung kein blosses Gefühl, sondern etwas, das aus Handeln erwächst. Resignation angesichts der Klimakrise sei keine Option, betonte sie. Hoffnung entstehe, wenn wir selbst aktiv werden. Ihr Jugendprogramm «Roots & Shoots» zeigt genau das: Junge Menschen weltweit gestalten Projekte, die Natur schützen, Tiere respektieren und Gemeinschaften stärken.
Danke Jane Goodall
Eine Woche nach ihrem Tod fühlen viele Menschen noch immer Trauer und Dankbarkeit. Jane Goodall hat uns gezeigt, dass Wissenschaft nicht nur Daten, sondern auch Empathie braucht und dass jede und jeder Verantwortung trägt. Ihr Tod ist ein grosser Verlust, doch ihr Vermächtnis ist Auftrag und Ermutigung zugleich: Wir alle können die Welt ein Stück besser machen, wenn wir bewusst handeln. Ihr berühmter Satz über den täglichen Einfluss ist nicht nur eine moralische Mahnung, sondern eine wissenschaftlich fundierte Beobachtung: Alle Lebewesen stehen in Verbindung, und jede Handlung verändert dieses Netz. Wenn wir ihrer Lehre folgen wollen, müssen wir uns fragen, welche Art von Einfluss wir hinterlassen möchten – und dann entschlossen handeln.





Herzlichen Dank, dass Ihr Jane Goodall hier ehrt!
Rahel Noser, Jane Goodall Institut Schweiz