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Karte der Schutzgebiete der Schweiz

In der Schweiz gibt es zahlreiche Schutzgebiete mit verschiedenen Schutzbestimmungen und Zuständigkeiten. Daher gibt es auch nicht eine Karte, die eine Übersicht über alle Schutzgebiete zeigt. Aber was ist eigentlich alles geschützt? Und wo sind die wertvollsten Naturschutzgebiete der Schweiz?

Der Schweizer Nationalpark, der Aletschwald, die Grande Cariçaie oder auch der Naturerlebnispark Sihlwald: Die Vielfalt von Schutzgebieten kann leicht verwirren. Um weltweit eine einheitliche Bewertung von Schutzgebieten zu ermöglichen, definierte die Weltnaturschutzunion (IUCN) – basierend auf verschiedenen Kriterien – sechs Schutzgebietskategorien. Gemäss diesen können Schutzgebiete streng geschützte Flächen, wie auch nachhaltig genutzte Kulturlandschaften oder Pärke mit verschiedenen Nutzungsbestimmungen sein. Auch die meisten Schutzgebiete der Schweiz können diesen Kategorien zugeordnet werden. In der Schweiz werden Schutzgebiete vom Bund, von den Kantonen, Gemeinden und sogar von Privaten verwaltet. Zu den Schutzgebieten in der Schweiz gehören unter anderem der Schweizerische Nationalpark, Kernzonen von Pärken von nationaler Bedeutung, Biotope von nationaler Bedeutung, Biosphärenreservate, Bundesinventare der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN), Wasser- und Zugvogelreservate, Eidgenössische Jagdbanngebiete (Wildtierschutzgebiete), Waldreservate, Biotope von regionaler und lokaler Bedeutung (darunter zahlreiche Schutzgebiete, die von Kantonen oder Gemeinden festgelegt werden) oder sogar private Naturschutzgebiete – zum Beispiel die von Pro Natura.

Was sind Naturschutzgebiete?

Naturschutzgebiete sind naturnahe, vielfältige oder spezielle Lebensräume, die nur extensiv genutzt werden. Sie sind sehr zahlreich; allein im Kanton Bern beispielsweise gibt es rund 240. Naturschutzgebiete dienen zum Schutz von Arealen, die für Menschen und Natur besonders wertvoll sind.

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) führt besonders wertvolle Landschaften von nationaler Bedeutung zudem in Bundesinventaren auf und stellt sie damit unter besonderen Schutz. Bundesinventarobjekte geniessen einen besonders hohen Schutz. In ihnen ist nur eine sehr eingeschränkte oder gar keine Nutzung erlaubt und der Naturschutz hat eine Vorrangfunktion. Bundesinventare sind heute die zentralen Instrumente für den Arten- und Naturschutz. Dazu gehören:

  • Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN)
  • Moorlandschaften
  • Auengebiete
  • Hoch- und Übergangsmoore
  • Flachmoore
  • Amphibienlaichgebiete
  • Trockenwiesen und -weiden (TWW)

Was wird in den Schutzgebieten geschützt?

Je nach Zweck und Kategorie des Schutzgebietes sind die Schutzbestimmungen sehr unterschiedlich. Es werden beispielsweise Naturprozesse, Lebensräume für bedrohte Arten oder auch Kulturlandschaften geschützt. Der Schweizer Nationalpark beispielsweise gehört in die höchste Schutzklasse nach IUCN. Das Schutzgebiet wird für Zwecke des Naturschutzes, der Forschung und Information verwaltet. Ziel ist, dass die Natur ihre eigenen dynamischen Prozesse entwickeln kann, ohne durch den Menschen beeinflusst zu werden. Das Verlassen der Wege, Übernachten, Feuer machen und sogar etwas mit nach Hause zu nehmen ist daher verboten.

Im Gegensatz dazu gibt es auch Schutzgebiete, die hauptsächlich zum Schutz von Ökosystemen und zu Erholungszwecken verwaltet werden. Diese werden auch gezielt gepflegt. Anders als beim Nationalpark, wo nur Eingriffe zum Erhalt des Parks erlaubt sind, gibt es da also Eingriffe. Zu diesem Typ von Gebieten gehören beispielsweise Regionale Naturpärke oder Naturerlebnispärke, bei denen der nachhaltige Tourismus sogar in den Aufgaben enthalten ist. Gerade bei den teilweise menschlich genutzten Schweizer Pärken, UNESCO Biosphärenreservaten oder auch Gebieten, in denen die vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaften im Vordergrund stehen und geschützt werden, ist das Schutzgebietsmanagement eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ökosysteme. Das heisst, die Nutzung ist in den Zielen enthalten. Aufgrund dieser Vielseitigkeit der Schutzgebiete ist es nicht möglich, mit einer einzigen Karte eine Übersicht zusammenzustellen und der Überblick ist gar nicht so einfach.

Karte der Schutzgebiete

Diese interaktive Karte von swisstopo, BAFU und Pro Natura zeigt eine Übersicht über einen Grossteil der wertvollsten Schutzgebiete der Schweiz. Er beinhaltet alle Schweizer Pärke, Smaragd Gebiete, Waldreservate, Biosphärenreservate sowie Ramsar Gebiete. Wer mehr darüber erfahren möchte, was denn ein Smaragd Gebiet oder ein Ramsar Gebiet ist, der findet in der Legende der Karte weitere Informationen.


Bundesinventare von nationaler Bedeutung

Die wertvollsten Naturschutzgebiete werden in den Inventaren aufgeführt und haben in der Regel einen bestimmten Schutzstatus. Dazu gehören Hoch- und Übergangsmoore, Flachmoore, Auengebiete, Amphibienlaichgebiete sowie Trockenwiesen und Trockenweiden – natürlich alle von nationaler Bedeutung. Die interaktive Karte zeigt schweizweit diese geschützten Gebiete.

Kantonale und kommunale Schutzgebiete

Zusätzlich zu den oben ersichtlichen Schutzgebieten gibt es noch zahlreiche kleinere kommunale Schutzgebiete. Es lohnt sich, beim jeweiligen Kanton oder in der Gemeinde mal nachzuschauen, welche Naturschutzgebiete es da gibt. Bei den meisten Kantonen sind die kantonalen Schutzgebiete abrufbar, meist über das Geoportal wie hier für den Kanton Basel-Landschaft. Beim Kanton Basel-Landschaft sind sogar auch die kommunalen Daten abrufbar. Grundsätzlich sind diese jedoch nur selten im Internet abrufbar. Es lohnt sich, auf der Gemeinde nachzufragen, denn jede Gemeinde muss ein Inventar der Naturschutzobjekte haben.

Pro Natura Naturschutzgebiete

Auch Private oder Organisationen können Schutzgebiete verwalten, ein Beispiel dafür ist Pro Natura – die NGO pflegt über 700 Schutzgebiete. Eine Interaktive Karte bietet wunderbare Wandervorschläge in ausgewählten Naturschutzgebieten.

Pro_Natura_Schutzgebiete
Die Wandervorschläge führen Sie auf abwechslungsreichen Wegen durch die Natur – und zeigen die nächstgelegenen Bahn- und Busstationen auf. Die abgebildete Karte zeigt Ihnen die von Pro Natura ausgewählten Naturschutzgebiete. © Pro Natura

Ein Besuch der Pro Natura Naturschutzgebiete gehört zu den absolut schönsten Naturerlebnissen, die man in der Schweiz finden kann. Ob Eintauchen in die Bergwelt, Steinböcke und Gämsen beobachten, die Pflanzenvielfalt in den Mooren bestaunen oder durch mystische, alte Wälder streifen: für Naturbegeisterte sind die Schweizer Naturschutzgebiete lohnenswerte Ausflugsziele. Nicht nur in den Naturschutzgebieten sollten aber gewisse Verhaltensregeln eingehalten werden. Die wichtigsten Regeln für Freizeitaktivitäten draussen finden Sie hier.

11 Kommentare

  1. Der Klassiker: Die wertvollsten Gebiete, die UNESCO-Weltnaturerbestätten, sind auf der Übersicht mal wieder vergessen gegangen. Diese sind weltweit einzigartig und daher die bedeutendsten Schutzgebiete der Schweiz.

  2. Die verschiedenen Schutzgebiete und Kartenansichten sind ja sehr gut. Aber die definition/Auflistung was in den einzelnen Schutzgebieten nun erlaubt und was verboten ist kann ich leider nirgends finden. Dies wäre spannend und auch Hilfreich. Zum Beispiel wann ist ein Feuer machen noch erlaubt, wann dürfen Pilze gesammelt werden, ist das Baden erlaubt, muss der Hund an der Leine geführt werden, etc…

  3. Leider gibt es keine nationale Übersichtskarte, in der sämtliche Schutzgebiete verzeichnet sind. So fehlen zum Beispiel die kantonalen Naturschutzgebiete, die strengere Regelungen haben, in der nationalen Karte oben, auf der SAC-Karte zu Campieren/Biwakieren oder auch auf Schweiz Mobil. Freies Campieren mit Rücksichtnahme auf sensible Lebensräume lässt sich so nur mühsam planen.

  4. Kann mir mal einer erklären, wie man Biodiversität fördert, indem man alle gefallenen Bäume aus einem Wald heraus holt? In Zürich (Reservatsnummer 160_ZH_5808) wird genau das gemacht. So ziemlich jeder Baum, der im Winter umgefallen ist, wurde mit Maschinen aus dem Wald herausgeholt. Zählen Insekten und Pilze, die auf Totholz angewiesen sind, denn nicht zur Biodiversität? Ich verstehe die Zürcher nicht.

  5. Guten Tag , ich wohne derzeit in Necker, wo es auch viele Sträucher und Bäume hat, jedesmal wenn die Bauern mit ihren Laubbläsern an den Waldrändern und Hecken blasen, was nicht nur ein huren lärm ist, muss ich leider feststellen, dass einige Singvögel den ganzen Tag aufgeregt ihre Brut suchen!
    Das muss aufhören, nicht erst morgen!
    Gabriela Köster

  6. Bei der Burg in Diessenhofen gibt es eine schützenswerte Wiese. Der Vorbesitzer AXA hat diese Wiese mit grosser Sorgfalt bearbeitet. Es blühten verschiedene Pflanzen und Grillen fühlten sich heimisch. Jetzt ist das alles verschwunden, weil der neue Besitzer einen Mann (Gärtner ?) anstellt, der alle 2 Wochen alles auf wenige Zentimeter zurück schneidet. Die ganze Wiese ist braun und Grillen hört man keine mehr! Wie kann das gestoppt werden?

    • Guten Tag!
      Danke für Ihren Einsatz für die Natur! Wenn die Wiese nicht geschützt ist, dann kann leider wenig dagegen unternommen werden. Auf der Gemeinde erfahren Sie, ob die Wiese unter Schutz steht. Sonst bleibt der Weg über den Eigentümer – vielleicht lässt er sich ja überzeugen, auf der Fläche die Biodiversität zu fördern? Viel Erfolg!

  7. Guten Morgen
    Die hier oben aufgeführte Karte: Bundesinventare von nationaler Bedeutung entspricht in keiner Weise mit der entsprechenden Karte, die man beim Bund findet!
    Es fehlt komplett das grosse BLN Gebiet Nr. 1908, Oberengadiner Seenlandschaft und Berninagruppe!
    https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/landschaft/fachinformationen/landschaften-nationaler-bedeutung/bundesinventar-der-landschaften-und-naturdenkmaeler-von-national.html

    • Vielen Dank für die Ergänzung. Es stimmt, die BLN-Gebiete sind auf der Karte nicht aufgeführt. Die Karte soll einen Überblick über die aus Naturschutzsicht wichtigsten Gebiete geben, wo oft auch Einschränkungen für Besuchende gelten. In den grossflächigen BLN-Gebieten ist dies nicht der Fall, deshalb sind sie auf der Karte nicht dargestellt.

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