StartTippsNachhaltig lebenWildkräuter: Wald und Wiese als Salatbeet

Wildkräuter: Wald und Wiese als Salatbeet

Wenn das letzte Lagerobst und -gemüse langsam aufgebraucht ist und auf den Äckern erst wenige Kulturen zu ernten sind, lockt eine unbeachtete Vitaminquelle gleich neben unseren liebsten Spazierwegen. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie einen besonders reichhaltigen Frühlings-Wildsalat zubereiten können.

Essbare Wildkräuter sind an Vitaminen kaum zu übertreffen und stehen als regionales Superfood kostenlos am Wegesrand. Da die Kräuter im Geschmack sehr intensiv sind und potente Wirkstoffe enthalten, brauchen die meisten Menschen nach dem Winter eine Angewöhnungsphase an die wilde Pracht. Es lohnt sich deshalb, frühzeitig mit kleinen Mengen anzufangen und diese dann im April nach und nach auszubauen. Im Folgenden stellen wir Ihnen einen waschechten Wildwuchs-Powersalat vor. Sie können die genannten Pflanzen aber auch einfach in kleineren Mengen Ihrem gewohnten Kopfsalat oder Endivie beimischen.

Grundlagenkräuter und Herbes du Gourmand

Als gehaltvolle Basis, die oft in reichlichen Mengen spriesst, dienen Löwenzahn, Spitzwegerich und Labkraut. Die Blätter zupfen Sie dabei am besten einzeln ab, damit sie keine unerwünschten Pflanzen mit abreissen. Manche Menschen benutzen dafür auch gerne eine Schere. Am zartesten schmecken junge Blätter, die in den Rosetten von Spitzwegerich und Löwenzahn in der Mitte wachsen. Beim Labkraut ernten Sie am besten nur die obersten 10 cm der quirlständigen Pflanze, dort sind Stängel und Blätter noch nicht zu faserig. Um die Natur zu schonen, lassen Sie an jedem Standort genügend Pflanzen stehen und sammeln nur so viel, wie Sie wirklich brauchen. Dann haben auch Insekten und andere Tiere noch etwas davon.

Ein Löwenzahn mit einer Biene darauf.
Vom Löwenzahn können Blätter und Blüten im Salat verwendet werden. Die gelben Farbtupfer sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. © Mike3004, via pixabay

Ihrem Wildkräutersalat weitere Würze verleihen die Blätter von Gundermann, Giersch und Purpur-Taubnessel. Scharfen Geschmack bringt das Wiesenschaumkraut oder natürlich der Bärlauch. Die Vogelmiere mitsamt Stängel und Blüten schmeckt fein nussig, das Scharbockskraut sorgt für eine pfeffrige Note. In kleinen Mengen dürfen auch Leguminosen wie Wicken, Weiss- oder Rotklee mit in den Salat.

Nur die Guten kommen ins Töpfchen!

Lassen Sie sich von Lust und Laune leiten und probieren Sie verschiedene Kombinationen der wilden Kräuter aus. Dabei kann kaum etwas schief gehen, solange Sie die wichtigste Regel beachten: Pflücken und essen Sie nur Wildpflanzen, die Sie mit hundertprozentiger Sicherheit kennen. Wer da noch Laie ist, kann sein Wissen auf einer Wildkräuter-Wanderung aufbessern. Um Verwechslungen mit ähnlichen, zum Teil hoch giftigen Arten zu vermeiden, empfiehlt sich, ein Bestimmungsbuch mit Infos zu Merkmalen und Verwechslungsgefahren auszuleihen oder zu kaufen. Nach und nach können Sie Ihr Repertoire erweitern und mit der Zeit entwickeln Sie einen richtigen Sammlerinstinkt. Wo Sie vorher eine einheitlich grüne Fläche sahen, springen Ihnen nun Leckerbissen ins Auge.

Vom Kraut-Strauss zum Salat

Am besten sammeln Sie Ihre Salatzutaten in einem Stofftuch oder falls Sie länger unterwegs sind in einer Plastiktüte – darin werden die Pflanzen weniger schnell schlaff. Meiden Sie beim Sammeln Standorte, die von Hundekot, Abgasen oder Pestiziden belastet sein könnten. In Naturschutz- und Pflanzenschutzgebieten dürfen Sie keine Wildkräuter pflücken. Selbstverständlich gehören auch keine geschützten Pflanzen in die Salatschüssel. Zu Hause sollten Sie die Kräuter sorgfältig waschen und dann wie beim gewöhnlichen Salat in einer Salatschleuder trocknen. Wenn Sie beim Sammeln sehr achtsam vorgegangen sind, brauchen Sie jetzt kaum noch Ungeniessbares auszusortieren. Erst nach dem Waschen zerkleinern Sie die frischen Kräuter mundgerecht.

Die einzigartigen Aromen der Wildpflanzen kommen bei einer milden Salatsosse am besten zur Geltung: Es reichen Olivenöl, Salz und Zitronensaft. Wer ein aufwendigeres Dressing mag, fügt nach Belieben Pfeffer, Senf und Honig hinzu.

Als Topping der grünen Pracht empfiehlt sich ein Blütenregen aus Gänseblümchen, Löwenzahnblüten, lila Wiesenschaumkraut und den abgezupften Blüten von Ehrenpreis, Gundermann, Taubnessel und Günsel. Kein wirklicher Hingucker fürs Auge, aber dafür eine geschmackliche Sensation sind die dunkelbraunen Blütenstände des Spitzwegerichs: Streuen Sie diese roh oder kurz angebraten über den Salat – sie schmecken nach Champignons!

Waldveilchen im Wald.
Auch Waldveilchen-Blüten machen sich schön auf einem Wildblüten-Salat. © Hans, via pixabay

Tipps für noch mehr Wildnis in der Küche

Wer nach dem leckeren Salat glustig ist nach weitere Anregungen, dem seien folgende Ideen genannt: Die Kräuter können kleingeschnitten und mit Quark vermischt als Dipp gereicht werden und bereichern gedünstetes Gemüse wie Mangold oder Spinat. Toll schmecken Wildkräuter auch in Pestos oder als Dekoration auf Suppen. Ein besonderer Tipp für ein leichtes Frühlingsmahl sind goldbraun gebackene Crêpes, bei denen Sie sowohl dem flüssigen Teig wie auch der Füllung Wildkräuter beimengen können. Und aus Brennnesseln können Sie mit Öl und Salz im Ofen leckere Chips herstellen. Einfach die Blätter vorher gut mit dem Wallholz bearbeiten, dann stechen diese nicht mehr. Hinterlassen Sie uns Ihre besten Wildkräuter-Rezepte in den Kommentaren. Und bis dahin: En Guete!

Newsletter Anmeldung

Erhalten Sie die neusten Jobs und News.

Dank Ihrer Hilfe können wir spannende Artikel aufbereiten, den Veranstaltungskalender pflegen und die Job-Platform betreuen.

TOP-NEWS