Dossier: Agrarpolitik

Agrarlobby setzt sich durch: Stillstand auf Kosten der Natur

Die vier Umweltorganisationen Pro Natura, WWF Schweiz, BirdLife Schweiz und Greenpeace Schweiz sind entsetzt, dass die Wirtschaftskommission des Ständerates die Beratung der Agrarpolitik AP22+ stoppen will. Das heisst, jahrelang soll nichts gegen die gravierenden Missstände in der Landwirtschaft unternommen werden. Die Kommission weigert sich damit, den Verfassungsauftrag zur Ernährungssicherheit umzusetzen. Durch die Verzögerung werden die Umweltprobleme weiter zunehmen, wird die Biodiversität weiter abnehmen und wird der Rückhalt für die Landwirtschaft in der Bevölkerung gefährdet. Inakzeptabel!

Agrarlobby stoppen – Wandel in Agrarpolitik gefordert

Überdüngung, umweltgefährdende Pestizide, schwindende Biodiversität: Es ist nicht nachhaltig, wie die intensive Landwirtschaft den Boden und die Gewässer in der Schweiz beansprucht. Die Umweltorganisationen WWF Schweiz, Pro Natura, Greenpeace und BirdLife starten deshalb ihre Kampagne «Agrarlobby stoppen» und richten einen öffentlichen Appell an alle AkteurInnen. Das Ziel ist eine zukunftsgerichtete Agrarpolitik. Über diese berät das Parlament in den kommenden Monaten. Im neuen Gesetz müssen die massiven Umweltdefizite korrigiert und dadurch die Ernährungssicherheit für künftige Generationen sichergestellt werden.

Schnippeldisko gegen Food Waste

Über 2 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in der Schweiz jedes Jahr verschwendet. Im Schnitt geht jedes dritte Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren. Im Rahmen der «Essen ist politisch!» Demo am 22.2. in Bern, macht Slow Food Youth auf Food Waste aufmerksam.

Der Valentinstag im Zeichen der Turteltauben

Die Turteltauben stehen für Glück, Liebe und Frieden - und sind deshalb am Valentinstag ein oft anzutreffendes Symbol. Doch die echten Turteltauben (Streptopelia turtur) sind derzeit in einer unglücklichen Situation. Aufgrund der industrialisierten Landwirtschaft und der Wilderei verschwinden sie aus vielen Teilen der Schweiz und ganz Europas. Die global gefährdete Art ist weltweit auf der Roten Liste.

Bis 2027: Pestizidbelastung soll stark reduziert werden

Endlich kommen deutliche Signale aus der Politik: Beim Einsatz von Pestiziden soll das Risiko bis 2027 halbiert werden. Dies besagt die am Dienstag veröffentlichte Mitteilung der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerates. Ein Vorentwurf der Kommission will die beim Pestizideinsatz verbunden Risiken um 50 Prozent reduzieren und so die Qualität des Trinkwassers, der Oberflächengewässer und des Grundwassers verbessern.

Konzerne sind Komplizen für Bolsonaros Urwald-Zerstörung

Seit Präsident Bolsonaros «Liberalisierung» wird Brasiliens Urwald noch schneller abgeholzt – mit Hilfe von Konzernen und dem Konkurrenzdruck von China. Der Agrarkonzern Cargill liefert durch die Urwald-Abholzung im Savannengebiet rund 60% der brasilianischen Sojaproduktion. Umweltorganisationen fordern von Cargill ein Sojamoratorium, doch der Konzern weigert sich.

Pestizid-Studie: Die Fische sind doppelt belastet

«Schlimmer als befürchtet», nennt der Schweizerische Fischerei-Verband SFV die Pestizid-Belastung der Schweizer Gewässer. Besonders alarmierend ist, dass die Fische gleich doppelt belastet sind: Durch die Dezimierung der Nahrung und durch den vergifteten Lebensraum.

40 Prozent der Insekten weltweit vom Aussterben bedroht

Der Artenverlust bei den Insekten wird grösser und grösser. Eine der Hauptursache ist der Verlust an Lebensraum in der Landwirtschaft. Die Agrarpolitik muss insektenfreundlicher werden! Die ersten, wegweisenden Abstimmungen im Europaparlament stehen vor der Tür.

Trinkwasserinitiative geht den Bach ab – Agrarpolitik 2022+ solls richten

Nachdem der Bundesrat die Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung» ohne Gegenvorschlag ablehnt, verlangen Organisationen klare Massnahmen hinsichtlich Pestizideinsatz und Stickstoffüberschüsse mit der Agrarpolitik 2022+.

Insektensterben – eine schleichende Katastrophe

In einer Studie befragten Forscher der Goethe-Universität in Frankfurt am Main knapp 2000 Personen zu dem Thema Insekten. Das Resultat zeigt, dass vor allem jüngere und weniger gebildete Menschen die Bedeutung von Insekten für Ökosysteme unterschätzen.