StartNewsGesellschaftVerwilderte Katzen gefährden die Artenvielfalt

Verwilderte Katzen gefährden die Artenvielfalt

In der aktuellen Ausgabe des Beobachters führt der Journalist Raphael Rehmann ein Interview mit dem obersten Schweizer Wildhüter Reinhard Schnidrig vom BAFU. Dieser fordert, dass verwilderte Hauskatzen getötet werden sollen – zum Schutz der einheimischen Vogelwelt.

Laut Reinhard Schnidrig, Leiter der Sektion Jagd, Fischerei und Waldbiodiversität des Bundesamts für Umwelt BAFU, sei es im Sinne des Artenschutzes für Wildtiere eine schlechte Idee, eingefangene verwilderte Hauskatzen wieder freizulassen; besser wäre es, sie in gesitteter Art und Weise zu entfernen, also einzuschläfern. Schnidrig betont aber, dass er keinenfalls zum Abschuss von Hauskatzen aufrufe, obwohl verwilderte Hauskatzen gemäss Bundesgesetz grundsätzlich jagdbar wären.

Hauskatzen, die ein Zuhause haben, sollten ja mit einem Mikrochip versehen sein, so dass man die Besitzer eingefangener Katzen auf alle Fälle eruieren kann. Nicht gechipte Tiere könnten die Tierschützer dann in Heimen platzieren – oder eben einschläfern, wenn sie zu wild sind. Denn werden verwilderte Katzen nach dem Einfangen und Kastrieren wieder in die Freiheit entlassen, werden diese Tiere weiter jagen und auch Krankheiten verbreiten. Und die Erfahrung zeigt auch, dass eine Glocke am Halsband nicht viel am Jagderfolg einer verwilderten Katze ändert.

Viele der 1,5 Millionen Hauskatzen in der Schweiz jagen auch Wildtiere: vor allem Mäuse, aber auch Vögel und Reptilien, so dass Hauskatzen punktuell durchaus ein Problem darstellen können. Schnidrig gibt daher den Katzenhaltern einige Tipps zum Schutz der Wildtiere: so sollten Katzen, die nicht der Zucht dienen, unbedingt kastriert werden. Zudem können Drahtmanschetten um Baumstämme gelegt werden, damit Katzen nicht zu Vogelnestern gelangen. Nistkästen sollten ausserdem hoch genug an Seitenästen oder Fassaden angebracht werden. Und Engmaschige Drahtgitter schützen Eidechsen und andere Reptilien auf Trockenmauern.

2 Kommentare

  1. Sehr geehrte Damen und Herren

    Ob es das einschläfern braucht weiss ich nicht. Doch nur schon das kastrieren der Katzen dort wo es zu viele verwilderte hat wäre doch etwas was machbar und oft auch gewünscht wird.
    Denn wenn die ausgewilderten Hauskatzen zusätzlich noch Junge bekommen dann verschärft sich das Problem doch nochmals deutlich, oder nicht!

    Über diesen Aspekt würde ich mir mehr Infos wünschen, vor allem über die rechtliche Lage und das korrekte vorgehen dabei.

    Freundliche Grüsse
    Andreas

  2. Nicht nur verwilderte Katzen gefährden die Artenvielfalt, sondern auch gut genährte Hauskatzen mit Freigang – ein Herunterspielen dieses riesigen Problems (neben des zunehmenden Lebensraumverlustes durch die industrialisierte Landwirtschaft, steriler Gärten usw.) ist pure Augenwischerei. In Deutschland nennt eine ernstzunehmende Studie eine Zahl von jährlich 200 Millionen Vögeln, die den umherstreunenden Katzen zum Opfer fallen, vor allem natürlich sog. Nestlinge im Frühjahr zur Brutzeit. Höchste Zeit, daß Mittel und Wege gefunden werden, um auf Sicht das sinnlose Töten zumindest zu minimieren. Bundesweite Kastrationspflicht und Katzensteuer wären ein probates Instrument!

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