StartNewsGesellschaftUmweltbericht: Verschieben der Umweltprobleme ins Ausland

Umweltbericht: Verschieben der Umweltprobleme ins Ausland

Die Schweiz kann in der Umweltpolitik beachtliche Erfolge vorweisen. So sind etwa die Gewässer und die Luft in der Schweiz sauberer geworden. Dennoch steht die Umwelt nach wie vor unter Druck. Konsum und Produktion im Inland beanspruchen die Ressourcen insbesondere im Ausland zu stark.

Der Bundesrat hat am 30. November den Bericht «Umwelt Schweiz 2018» gutgeheissen. Darin steht, dass ist die Umweltbelastung der Schweiz in den letzten 20 Jahren insgesamt gesunken ist. Dank gesetzlicher Vorgaben und technologischer Fortschritte im Inland sind Luft und Wasser sauberer geworden. Die meisten Wälder sind heute gesund. Standorte mit Altlasten gibt es dank umfassender Sanierungsmassnahmen immer weniger. Die Schweizer Wirtschaft verbessert ihre Ressourceneffizienz laufend, indem sie Materialien gezielter einsetzt. Zudem ist es der Schweiz gelungen, den Energieverbrauch und den Ausstoss von Treibhausgasen vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln.

Trotz dieser Fortschritte stehen die natürlichen Ressourcen nach wie vor unter Druck. Die grössten Herausforderungen sind der wachsende Bodenverbrauch durch Siedlung und Verkehr, die Überdüngung von Ökosystemen mit Ammoniak oder Nitrat, Pflanzenschutzmittel in Böden und Gewässern und der damit verbundene Verlust an Biodiversität, die grossen Abfallmengen sowie der Klimawandel. Diese Belastungen wirken sich negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung sowie auf die natürlichen Lebensräume und auf die Artenvielfalt aus. Zudem verursachen sie hohe Kosten. Deshalb stellt der Bundesrat den Klimaschutz, den effizienten Ressourcenverbrauch und den Erhalt der Biodiversität ins Zentrum seiner Umweltpolitik.

Umweltbelastung zunehmend ins Ausland abgeschoben

Mit ihrem Konsum- und Produktionsverhalten überschreitet die Schweiz das für die Umwelt verträgliche Mass um mehr als das Dreifache. Ein wachsender Anteil der konsumierten Güter wird importiert oder aus Rohstoffen und Vorfabrikaten hergestellt, die nicht aus der Schweiz stammen. Drei Viertel der gesamten Umweltbelastung der Schweiz entstehen inzwischen im Ausland und beeinträchtigen dort das Klima, die Biodiversität und die Verfügbarkeit von Wasser. Beispielsweise sind im Inland die Treibhausgas-Emissionen zwar zurückgegangen, aber zusätzliche Emissionen im Ausland führten zu teilweise wieder negativen Bilanzen. So lag der Treibhausgas-Fussabdruck der Schweiz im Jahr 2015 deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Auch auf den Zustand der Biodiversität im Ausland hat die Schweiz einen schlechten Einfluss. Die Belastung auf die weltweite Biodiversität von Seiten der Schweiz ist gestiegen, dies vor allem aufgrund von importierten Gütern aus Regionen mit intensiver landwirtschaftlicher Bodennutzung.

Grösste Umweltbelastung im Bereich der Ernährung

Die Umweltbelastungen lassen sich mit technischen Massnahmen allein nicht in den Griff bekommen. Notwendig ist vielmehr eine Veränderung von Konsum und Produktion, so dass Umwelt und Ressourcen geschont werden. In diese Richtung gehen auch die Ziele zur nachhaltigen Entwicklung der UNO.

Die bedeutendsten Auswirkungen auf die Umwelt im In- und Ausland hat in der Schweiz die Ernährung mit einem Anteil von 28 Prozent. Es braucht eine Landwirtschaft, die klimaverträglich ist, Sorge trägt zur Biodiversität und verantwortungsvoll mit dem Wasser umgeht. Auch auf Seiten der Konsumenten braucht es Änderungen: Foodwaste muss vermindert werden, es braucht einen massvollen Konsum und es soll vermehrt auf pflanzliche Produkte gesetzt werden. Die zweitgrösste Umweltbelastung der Schweiz liegt im Bereich des Wohnens mit 24 Prozent. Hier braucht es energieeffiziente Gebäudestandards, ein zunehmender Einsatz von nachhaltigen Baumaterialien und auch eine Zunahme von Pärken und grünen Anlagen. Ein weiterer Bereich, der mit 12 Prozent die drittgrössten Auswirkung auf die Umwelt hat, ist die Mobilität. Massnahmen zur Luftreinhaltung, Bodenschutz, Ruheschutz und Landschaftsschutz müssen durchgesetzt werden und mit den Rohstoffen beim Bau effizient umgegangen werden.

Gewohnheiten müssen geändert werden

Möglichkeiten zur Verbesserung in den Bereichen der Ernährung, des Wohnens und der Mobilität bestehen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite. Damit der Wandel gelingt, muss an verschiedenen Hebeln angesetzt werden. Dazu gehören nachhaltige Investitionen und saubere, ressourceneffiziente Technologien ebenso wie ein stärkerer Vollzug der Umweltvorschriften auf nationaler und internationaler Ebene. Grundlage dafür sind weiterhin qualitativ gute Umweltdaten. Zudem muss die Zusammenarbeit des Bundes mit der Wirtschaft, den Kantonen und den Nachbarländern verstärkt werden. Die Digitalisierung und der technologische Wandel bieten ebenfalls Chancen, um den Verbrauch an natürlichen Ressourcen, Materialien und Energie zu senken und die Effizienz auf allen Ebenen zu steigern.

Begleitend zur Veröffentlichung des Berichts hat das BAFU eine Internetseite aufgeschaltet, die den Innovationen in den Bereichen Ernährung, Wohnen und Mobilität gewidmet ist. Interessierte finden dort Informationen zum ökologischen Fussabdruck dieser Bereiche sowie konkrete Tipps zur Verkleinerung ihres persönlichen Umweltfussabdrucks.

Der Bericht «Umwelt Schweiz 2018» des Bundesrates gibt einen Überblick über den Zustand und die Entwicklung der Umwelt in unserem Land. Er zeigt auf, welchen Einfluss die Schweiz auf den weltweiten Zustand der natürlichen Ressourcen hat, und erläutert die regionalen Unterschiede und die wichtigsten Trends, die im Mittelland, im Jura, in den Voralpen, den Alpen und auf der Alpensüdseite beobachtet werden. Der Bericht zieht ferner Bilanz über die Umsetzung der Umweltpolitik und benennt die wichtigsten Herausforderungen. Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte Kommentar eintragen
Bitte geben Sie ihren Namen hier ein

Newsletter Anmeldung

Erhalten Sie die neusten Jobs und News.

Dank Ihrer Hilfe können wir spannende Artikel aufbereiten, den Veranstaltungskalender pflegen und die Job-Platform betreuen.

TOP-NEWS