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Schweizer Fluss-Schützer gewinnt EuroNatur-Preis

Wasserkraftwerke verwandeln lebendige Flusslandschaften in eine artenarme Aneinanderreihung von Stauseen. Gegen diesen Trend kämpft Roberto Epple, Fluss-Schützer mit Leib und Seele, seit vielen Jahren. Für sein Engagement erhält Epple am 10. Oktober 2018 den EuroNatur-Preis.

Der Schweizer hat früh die Bedeutung intakter Fliessgewässer für Mensch und Natur erkannt. Bereits in den 1970er Jahren organisierte Roberto Epple kleinere Kampagnen gegen Kraftwerksbauten in den Schweizer Alpen. Grosse Aufmerksamkeit erregte sein Dokumentarfilm «Widerstand am Strom» von 1987, der die Proteste gegen den Kraftwerksbau an der Donau nahe der österreichischen Gemeinde Hainburg zeigt. Einer der letzten grossen Auwälder Europas wurde dank der Protestbewegung als Nationalpark ausgewiesen. Weitere Popularität erlangte Epple durch seinen Einsatz für die Rettung der französischen Loire, wo er den Bau von vier Grossstaudämmen verhinderte und den Rückbau von zwei weiteren erreichte. Für diese Leistungen wird Robert Epple nun mit dem EuroNatur-Preis geehrt.

profil Roberto Epple
Setzt sich seit über 30 Jahren für die Flüsse Europas ein: Roberto Epple. © ERN France, via EuroNatur

In einer Reihe mit Prinz Charles

«Das Engagement von Roberto Epple für Mitteleuropas Flusslandschaften hat Vorbildcharakter für den Einsatz von EuroNatur und ihren Partnerorganisationen im Kampf gegen die Wasserkraftlobby auf dem Balkan», begründet EuroNatur-Präsidentin Christel Schroeder die Wahl des diesjährigen Preisträgers. Mit der Auszeichnung steht Epple in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie Klaus Töpfer, Prinz Charles und dem US-Beststellerautor Jonathan Franzen. Alle erhielten den EuroNatur-Preis für ihren beispielhaften Einsatz zum Schutz des europäischen Naturerbes.

Initiator des «Big Jump»

Roberto Epple gelingt es immer wieder, auch mit kreativen Aktionen die Menschen für den Schutz der Flüsse zu sensibilisieren. Ein Beispiel: der von ihm initiierte Big Jump. Bei diesem Event treffen sich Menschen aus ganz Europa an ihren Flüssen – und gehen alle gleichzeitig baden. Mit dem gemeinsamen Sprung ins Wasser feiern Jung und Alt den Europäischen Flussbadetag und fordern zudem saubere, unverbaute Flüsse. Dieses Jahr fand das Ereignis am Sonntag, 8. Juli 2018 15 Uhr MEZ wieder an zahlreichen Orten in Europa statt. Ziel der Flussbadekampagne ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für den Gewässerschutz, insbesondere für die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie.

Ein Mann, viele Flüsse

Donau, Elbe, Loire, Ebro und Rhein: Dies sind nur einige der Fluss-Stationen in Roberto Epples Leben, für deren naturnahen Erhalt der 1945 in St. Gallen geborene Hydrobiologe in zahlreichen Kampagnen gekämpft hat. Erste Erfahrungen im Bereich Kommunikation und Umwelt sammelte Epple bei internationalen Chemie- und Textilunternehmen. Der beherzte Einsatz vieler Menschen für die Donau-Auwälder nahe Hainburg in den 80ern elektrisierte den Schweizer. Seit 1993 ist Epple Präsident des European Rivers Network (ERN), einem Netzwerk europäischer Umwelt- und Naturschutzorganisationen, das sich für den Schutz der europäischen Fliessgewässer einsetzt.

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