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Ökobilanz von Lebensmitteln

Lebensmittel aus der Schweiz sind bezüglich Ökobilanz nicht immer besser als importierte Produkte. Parlamentarier verlangen deshalb mehr Transparenz.

Weil man glaubt, etwas gutes für die Umwelt zu tun, kauft man im Winter Tomaten aus der Schweiz anstatt solche aus Spanien – den weiten Transportdistanzen wegen. Schweizer Tomaten stammen aber aus beheizten Gewächshäusern. Damit steckt doppelt so viel graue Energie in ihnen – auch ohne weite Transportwege – schreibt der Tages-Anzeiger. Wie eine Untersuchung des Instituts für Umweltingenieurwissenschaften der ETH Zürich zeigt, verursacht eine mit dem Schiff importierte Papaya zwölfmal weniger CO2-Emissionen als eine, die eingeflogen wird. Doch der Konsument kann das nicht wissen, weil die entsprechende Deklaration auf dem Produkt fehlt.

Nun seien laut Tages-Anzeiger eine Motion und eine Standesinitiative aus dem Kanton Genf im Parlament hängig, die ein System zur «sozialen und ökologischen Zertifizierung» von Produkten verlangen. Der Bundesrat wolle bei der Schaffung neuer Labels aber nur «vermittelnd» tätig sein. Dennoch stehe das Bundesamt für Umwelt im Gespräch mit den Grossverteilern und erwägt eine stärkere Zusammenarbeit.

In vielen Fällen sei eine eine objektive Information der Konsumenten aber kaum möglich oder durchsetzbar. Bei Obst und Gemüse könne die Klimabilanz je nach Jahreszeit und Lieferant sehr unterschiedlich ausfallen. So schneiden zum Beispiel Äpfel aus der Schweiz immer besser ab als solche aus Neuseeland. Wegen der langen Lagerung verursachen im Juni verkaufte Schweizer Äpfel aber viermal mehr CO2 als frisch geerntete im Herbst.

Insbesondere Coop versuche in Sachen Klimabilanz vorbildlich zu sein und kennzeichnet seit zwei Jahren eingeflogene Produkte mit einem «by air»-Kleber. Die Migros setze vor allem auf «positive Anreize» und habe damit begonnen, innerhalb eines Segmentes von Produkten sogenannte «Climate Champions» auszuzeichnen. Auch dabei zeige sich, wie komplex die Sache ist: zum Beispiel haben Rosen aus Kenya eine bessere Bilanz als solche aus Holland – aber nur im Winter, wenn in Holland die Treibhäuser beheizt werden müssen.

Mit folgenden Regeln lässt sich umweltfreundlicher Konsumieren: wenig Fleisch essen, Vermeiden von Flugtransporten, Gemüse/Früchte/Blumen je nach Saison aus der Schweiz oder aus dem Ausland (Winter) kaufen, Leitungswasser trinken.

1 Kommentar

  1. In Österreich gibt es seit einigen Monaten eine CO2-Bilanzierung für Lebensmittel. Die Bio-Marke Zurück zum Ursprung hat für jedes Produkt den CO2-Fußabdruck berechnen lassen und weist ihn auf der Verpackung aus. Der zeigt auch auf, wie weit verzweigt die ganze Klimaschutz-Debatte ist. Da bei Zurück zum Ursprung nur heimische Futtermittel verwendet werden, müssen keine Regenwälder abgeholzt werden. Und die Zerstörung von Regenwäldern für den Anbau von Soja als Futtermittel ist zu einem großen Teil (ca. 15%) für die weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Also besser heimisches Futter für den Klimaschutz!

    http://www.zurueckzumursprung.at/co2-und-klimaschutz/was-sind-co2-emissionen/schutz-der-regenwaelder/

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