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Kofler pfeift auf Gesetze und schlägt Profit aus Qualpelz

Der Zürcher Tierschutz deckt im Modehaus Kofler erneut massive Pelz-Deklarationsmängel auf. Letztes Jahr noch hatte Kofler gegenüber Kassensturz garantiert, die Pelze umgehend richtig zu deklarieren. Getan wurde anscheinend nicht genug. Kundenreklamationen und Medienanfragen ignoriert das Modehaus.

Mit der Kampagne «echt Pelz – echt grausam» enthüllt der Zürcher Tierschutz erneut massive Deklarationsmängel im Luzerner Modehaus Kofler, obwohl es 2017 Besserung gelobte. Doch Kofler ignoriert Gesetze ebenso wie ethische Werte und Tierschutz – nur der Profit zählt. Trotz Shitstorm auf Facebook beharrt Kofler auf Qualpelz und begeht damit Verrat an der Kundschaft, berichtet der Zürcher Tierschutz.

Massive Deklarationsmängel verschleiern die Greuel

Im November 2017 fand der Zürcher Tierschutz in zwei Luzerner Filialen von Kofler bei mehr als der Hälfte der Echtpelzprodukten keinerlei Deklaration zu Tierart, Herkunft und Gewinnungsart und kritisierte diese Gesetzesverstösse in einer Pressemitteilung sowie im Kassensturz. Dem Kassensturz versicherte Kofler, umgehend fehlende Deklarationen zu beheben. Doch Beratungsangebote des Zürcher Tierschutz ignorierte Kofler.

Nach Hinweisen über Missstände besuchte der Zürcher Tierschutz kürzlich die Filiale an der Pilatusstrasse. Pikant: Kofler missachtet das Gesetz weiter. Von 26 Artikeln mit Pelz-Besatz waren 23 ohne Tierart und Herkunft deklariert (88 Prozent)! Überall stand nur «Kann aus Fallenjagd oder Jagd ohne Fallen oder jeder möglichen Haltungsart, insbesondere auch aus Käfighaltung stammen». Dieser Wischi-Waschi-Text verschleiert die grausame Wahrheit. Tierleid interessiert Kofler offenbar nicht: Die drei korrekt deklarierten Pelz-Artikel stammen aus Käfighaltung in China, das für brutalste Tierquälereien und lebendiges Häuten bekannt ist.

Pelzmantel von Kofler mit fehlender Pelzdeklaration.
Gesetzesverstoss: Tierart und Herkunftsland fehlen. Der Wischi-Waschi-Satz sagt zudem wenig aus über die Pelzgewinnung. © Zürcher Tierschutz

Kofler hält Versprechen nicht

Die Deklarationspflicht hat zum Ziel, die qualvollen Praktiken der Pelzindustrie offenzulegen. Doch Kofler verhindert Transparenz. Dies steht im Widerspruch zu den letztjährigen Versprechen gegenüber Kassensturz. Kofler verspricht zudem auf der Website «hohe Qualität», zählt aber Ethik und Tierschutz nicht dazu. Das Modehaus lobt seine Fachkompetenz, ist aber unfähig, Artikel korrekt zu beschriften. Von einem «Gespür für angesagte Trends» ist die Rede, doch Echtpelz ist out, Fake Fur ist in – dieser Trend wurde eindeutig verschlafen.

Shitstorm wird ignoriert

Ende Oktober postete eine ehemalige Kundin die fehlerhafte Pelzdeklaration auf Facebook, worauf ein Shitstorm entbrannte. Kofler reagierte nicht und bezog auch zu Medienanfragen keine Stellung. Wo bleibt die vielgepriesene Fachkompetenz des Unternehmens? Soziale Kompetenz zählt bei Kofler nicht dazu. Auf Facebook hagelte es harsche Kritik und Boykott- Aufrufe, weil das Modehaus zwar «die Begeisterung für die Sortimente mit den Kundinnen teilt», die Entrüstung hingegen nicht.

Kampf gegen Deklarationsmängel

Das für den Vollzug der Pelz-Deklaration zuständige Bundesamt BLV hat seit September 2018 eine Person für Ladenkontrollen angestellt. Angesichts der schweizweiten Mängel fragt sich, ob eine 80%-Stelle genügt. Hilfreich wäre, wenn das BLV die Kontrollen auch an lokale Behörden, etwa die Stadtpolizei Zürich und andere Polizeicorps, delegieren würde.

Druck auf gewissenlose Unternehmen

Viele Kundinnen fühlen sich von Kofler verraten. Auch Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz ist entrüstet über die gewissenlose Profitmaximierung: «Wir haben Kofler beim BLV gemeldet und hoffen auf schnelles Eingreifen. Die Erfahrung zeigt, dass uneinsichtige Unternehmen erst nach massivem Druck durch öffentliche Kritik, stete Kontrollen oder Androhung von Bussen korrekt deklarieren.»

Die Ponchos waren falsch oder unklar deklariert.
Ponchos wie diese waren bei Kofler nur mit Wischi-Waschi-Text deklariert, Jacken und Mützen mit Pelz ebenso. © Zürcher Tierschutz

7 Kommentare

  1. Ja, was kann man da schon komentieren ? Mir bleibt die Luft weg über derartige Verkeufstaktiken und nicht eingehaltenen Versprechen.
    Traurig und eine miserable Haltung dieser Firma.
    Tiwerschändung wie leider hier in Spanien auch üblich
    Otto Künzli, Spanien.

  2. Ja, was kann man da schon komentieren ? Mir bleibt die Luft weg über derartige Verkaufstaktiken und nicht eingehaltenen Versprechen.
    Traurig und eine miserable Haltung dieser Firma.
    Tierschändung wie leider hier in Spanien auch üblich
    Otto Künzli, Spanien.

  3. Den Laden boykottieren, öffentlich an den Pranger stellen usw., im Minimum………der Kunde ist mit in der Verantwortung, wenn er solche Läden betritt.

  4. Wenn Fell oder Pelz dann nur von Tieren aus der Schweiz, die ohnehin wegen anderen Gründen getötet worden wären. Zum Beispiel von Füchsen, Gämsen oder Rehen aus der ordentlichen Jagd

    • der Vorschlag finde ich generell gut, nur aus der Schweiz und der ordentlichen Jagt?
      Sollte doch Weltweit gelten!
      Das Problem ist die Jagt….so ehtisch ist die auch in der Schweiz nicht!

  5. Tja, da ist wieder einmal ein Geschäftsmann, dem Profit wichtiger ist, als das Wohl der Lebewesen! Es muss ein Umdenken stattfinden, denn ALLE Tiere empfinden Schmerzen und Angst genauso, wie wir Menschen!
    Manchmal denke ich im Zorn, eigentlich sollte man diese achtlosen Menschen auch bei lebendigem Leib häuten. Doch Zorn bringt nichts, da müssten andere Mittel greifen.
    Irgendwie müsste den Besitzern solcher Unternehmen, da sich diese ja nicht kümmern, deutlich gezeigt werden, was diese Qualen bedeuten. Irgendwie müssten sie hinschauen MÜSSEN! Ob das was brächte? Vielleicht schon, wenn es intensiv genug wäre.
    Vor vielen Jahren, wo es noch um Robbenfelle ging, fuhr ich noch Taxi. Da musste ich mit einer Kundin in ein Geschäft gehen, das auch Pelze verkaufte. Da hörte ich ein Lied: Eine Mutter erzählte, wie ihr kleines Robbenbaby zu Tode geprügelt wurde, damit Menschen sein Fell nehmen konnten.
    Das Lied war sehr eindrücklich. Vielleicht sollte man in all diesen Pelzgeschäften, welche Pelze aus schrecklicher Haltung verkaufen, solche Lieder laufen lassen und zwar in einer Lautstärke, die niemand mehr ausblenden kann!
    Und die Jagd hier in der Schweiz müsste besser beaufsichtigt werden.

    • Liebe Marie-Luise
      Ich habe auch bisweilen solche Gedanken – wir sind eigentlich viel zu brav und zurückhaltend, bringen seit Jahrzehnten unsere Anliegen anständig vor, unanständig geht die Quälerei, die Gleichgültigkeit der Geschäftsinhaber und der Pelztragenden weiter. Frechere Aktionen brauchts!

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