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Hochwasser zerstört Bruten der Flussregenpfeifer

Der Alpenrhein ist schweizweit das wichtigste Brutgebiet für Flussuferläufer und Flussregenpfeifer. Die Lebensbedingungen sind für die beiden gefährdeten Vogelarten zur Zeit alles andere als paradiesisch. Hochwasser machen ihnen zu schaffen, wie ein Blick auf die bisherige Brutsaison des Flussregenpfeifers zeigt.

Ungünstiger Start in die Brutsaison 2018

Die erste Hälfte der diesjährigen Brutsaison verlief für die zwei Vogelarten sehr ungünstig, wie die IG zur Förderung von Flussuferläufer und Flussregenpfeifer am Alpenrhein in einer Mitteilung berichtet. Die starke Schneeschmelze liess im April und Mai, unmittelbar nach der Ankunft von Flussregenpfeifer und Flussuferläufer, den Wasserstand des Rheins so stark anschwellen, dass die meisten Kiesbänke und damit die Brutplätze der beiden Vogelarten überschwemmt wurden. In den letzten Maitagen wurden die ersten weggeschwemmten Gelege gemeldet. Besonders betroffen waren die Flussregenpfeifer auf der Strecke unterhalb von Landquart. Ein paar wenige, erfolgreiche Bruten wurden von nichtüberschwemmten Kiesflächen in Nebengewässern des Rheins gemeldet.

Die Eier dieses Flussregenpfeiferpaares ist beispielsweise von Hochwasser bedroht.
Die Hoffnung stirbt zuletzt: Vier Eier des zweiten Brutversuchs eines Flussregenpfeiferpaares Mitte Juni am Alpenrhein © Katrin Scazway, Oberschaan

Rheindamm verstärkt die negativen Effekte des Hochwassers

Der Rheindamm verstärkt die fatalen Auswirkungen des Hochwassers. Besonders auf dem Abschnitt zwischen Mastrils und der Illmündung in Vorarlberg hat das enge Korsett zu einem hohen Wasserstand geführt. Die durch die Stromproduktion ausgelösten grossen Wasserstandsschwankungen erhöhen die negativen Folgen zusätzlich.

Hoffen auf Zweitbrut

Jetzt Ende Juni scheint sich die Situation zu beruhigen. Die meisten Kiesbänke zeigen sich wieder im Flussbett. Die Vögel versuchen nun die Verluste durch eine Zweitbrut aufzuholen. Wichtig ist, dass die brütenden Vögel jetzt nicht durch Fussgänger und Hunde gestört werden. In der Hoffnung auf das Verständnis der Passanten macht die IG mit Hinweistafeln und in Gesprächen auf die heikle Situation aufmerksam.

Wenn bis Ende Juli der Wasserstand des Rheins nicht mehr steigt und keine Störungen an den Brutplätzen auftreten, besteht die Hoffnung, dass im August doch noch ein paar Jungtiere in ihre bis 7000 km entfernten Winterquartiere ziehen bzw. im nächsten Frühjahr in die Alpenrhein-Region zurückkehren können.

Flussuferläufer und Flussregenpfeifer

Die ersten Flussregenpfeifer kehren meist pünktlich auf den 20. März aus den Winterquartieren in Afrika in ihre Brutreviere am Alpenrhein zurück. Die Flussuferläufer kommen rund drei Wochen später an. Die Kiesbänke des Alpenrheins sind in der Schweiz wohl der bedeutendste Lebensraum für diese beiden Vogelarten. Sie sind sehr an diesen Lebensraum angepasst. Hier im schmalen Bereich zwischen Wasser und Land finden Sie ihre Nahrung, die vor allem aus Insekten und deren Larven besteht. Beide Vogelarten sind Offenbrüter, d.h. die Eier werden offen in Mulden im Kies, zwischen Steinen, gelegt. Das Nest des Flussuferläufers wird noch mit Pflanzenteilen ausgestattet. Beide Vögel sind sowohl aufgrund ihrer Färbung als auch aufgrund ihres Verhaltens schwierig auszumachen. Manchmal sind sie nur anhand ihrer Rufe oder der hastigen Bewegungen zu lokalisieren. In der Schweiz sind beide Vogelarten auf der Roten Liste und gelten als stark gefährdet.

Überregionale Interessengemeinschaft kümmert sich um die beiden Vogelarten

Seit 2017 setzt sich die Interessengemeinschaft (IG) für die Förderung von Flussuferläufer von Flussregenpfeifer am Rhein zwischen Ilanz bzw. Rothenbrunnen und der Illmündung ein. Die IG besteht aus Naturschutzorganisationen aus den Kantonen Graubünden und St. Gallen sowie aus dem Fürstentum Liechtenstein und Vorarlberg.

1 Kommentar

  1. Es gibt so vieles, was unseren gefiederten Freunden das Leben schwer macht, Damm und Kraftwerke sind 2 der Übeltäter! Leider sind zumindest die Kraftwerde unumgänglich, da sie nötigen Strom liefern müssen. Würde jedoch den Flüssen mehr Platz gegeben, anstatt sie einzudämmen und in ein zumeist viel zu enges Bett zu zwingen, könnten sie sich bei Hochwasser statt in die Höhe, in die Breite ausweiten. Damit wäre allen geholfen, ganz besonders den Vögeln!

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