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Die Migrationsströme der Tiere

Migration ist nicht nur bei uns Menschen ein grosses Thema. Auch viele Tierarten legen jährlich Tausende Kilometer zurück, um an geeignete Brutstätten oder Nahrung zu gelangen. In einer anschaulichen Animation können Sie den Jahreszyklus der weltweiten Migration von 150 Arten mitverfolgen.

Vögel, Reptilien, Säugetiere – viele Vertreter dieser Klassen bzw. Gruppen haben eines gemeinsam: Nach genauem Zeitplan und mit einem konkreten Ziel migrieren sie, sei es über Land, im Wasser oder in der Luft, von A nach B. In der Regel zieht sie die Aussicht auf gute Brutplätze sowie Nahrung in Hülle und Fülle an die fernen Orte. In Regionen, die das ganze Jahr über reich an Ressourcen sind, finden sich dementsprechend Vertreter dieser Tierklassen, die standorttreu sind und nicht den Weg der Migration einschlagen.

Gefiederte Migranten

Vögel sind dabei die weitaus bekanntesten Migranten. Mit der Absicht, stets von grossen Nahrungsvorkommen zehren zu können, legen sie die Strecke zwischen ihrem Sommer- und Winterhabitat gar zwei Mal jährlich zurück. In ihren meist nördlich gelegenen Sommerhabitaten steht ihnen zudem die wichtige Lebensaufgabe der Partnersuche, des Nestbaus und der Jungenaufzucht – oder kurz der Fortpflanzung – bevor.

Die Rauchschwalbe gehört zu den Zugvögeln.
Die Vögel sind wohl die Tierklasse mit dem grössten Anteil an Migranten. Zu diesen Migranten gehört beispielsweise auch die Rauchschwalbe: Sie verbringt den Sommer bei uns und zieht zur Überwinterung nach Mittel- oder Südafrika. © Dennis Olsen/NTNU [CC BY-ND 4.0], via flickr

Säugende Migranten

Auch Fledermäuse sind Migranten der Lüfte: Der Grosse Abendsegler wandert beispielsweise im August aus Skandinavien in den Süden, und ebenfalls in die Schweiz, wo die Tiere sich verpaaren und in einem geeigneten Quartier Winterschlaf halten. Mit dem Frühling erwachen auch die Grossen Abendsegler wieder und die Weibchen ziehen zurück gen Norden, wo sie in sogenannten Wochenstuben ihren Nachwuchs auf die Welt bringen.

Fledermäuse, hier der Grosse Abendsegler, gehören zu den Migranten.
Bei den Grossen Abendseglern wandert insbesondere die Weibchen weite Strecken: Sie migrieren zwischen ihrem Überwinterungsquartier und der Wochenstube. © Harald Süpfle [CC BY-SA 3.0], via flickr

Ein migrierendes Säugetier mit weit grösseren Ausmassen ist der Wal. Der ausdauerndste Meereskoloss, der Grauwal, hält gar den Rekord für die längste bekannte Migration eines Säugetiers. Er legt rund 10’000 Kilometer zurück, wenn er im Herbst vom nahrungsreichen Beringmeer bis zur Paarungsstätte an der kalifornischen Küste zieht.

Grauwale sind extreme Zugtiere.
Grauwale halten den Migrationsrekord unter den Säugetieren: Sie schwimmen beinahe 10’000 Kilometer weit. © Planet Mexiko [CC BY-ND 4.0], via flickr

«Kriechende» Migranten

Bei den Reptilien oder Kriechtieren schliessen sich die Meeresschildkröten den Langstrecken-Migranten an. Bestimmt haben Sie bereits gehört oder gesehen, wie die Schildkrötenjungen en masse an den Stränden schlüpfen und gemeinsam ihre ersten, äusserst gefährlichen, Meter in Richtung Meer hinter sich bringen. Bis es so weit kommen kann, müssen die erwachsenen Tiere weite Strecken schwimmen, um an die Strände zu gelangen, die für die Eiablage geeignet sind. Auch hier geschieht die Migration also im Namen der Fortpflanzung.

Auch die Meeresschildkröte gehört ebenfalls zu den Zugtieren.
Meeresschildkröten, wie die Lederschildkröte, sind die «grossen» Migranten unter den Reptilien. © Irene Mei [CC BY 4.0], via flickr

Illustrierte Migration

Diese kurze Auflistung von «Tier-Migranten» könnte natürlich beinahe endlos fortgeführt werden und würde noch zahlreiche weitere Klassen einschliessen. Wie umfassend die globalen Migrationsströme sind, zeigt eine Illustration von Matthias Berger, die auf Daten von Movebank, einer öffentlichen Datenbank des Max Planck Instituts für Ornithologie, beruht. Über 11’000 Forscher weltweit haben zum Aufbau der Datenbank beigetragen.

Die einzigartige Animation illustriert die Migrationsströme von 150 Arten. Dabei sind nur Arten berücksichtigt worden, die auf einem Migrationsweg mindestens 500 Kilometer weit wandern und dies während mindestens 45 Tagen. Und so wurden Daten aus über 10 Jahren Forschungsarbeit zusammengetragen und auf einen Globus sowie ein Jahr kondensiert. Das Ergebnis ist anschaulich und imposant zugleich:

© Matthias Berger & Reto Stöckli, NASA Earth Observatory, via youtube.com

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