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Wem gehört der Garten?

Christine Dobler Gross
Christine Dobler Gross
Christine Dobler Gross ist begeisterte Naturgärtnerin. In ihrem Garten in Zürich hat es nicht nur Platz für viele verschiedene Pflanzen, sondern auch für Wildbienen, Glühwürmchen und andere Tiere. Sie ist Präsidentin des Vereins Natur im Siedlungsraum NimS. Im Blog «Hotspot Naturgarten» schreibt sie regelmässig über Beobachtungen aus ihrem Naturgarten.

Im Garten ist jetzt Ruhe eingekehrt. Die Tiere haben ihr Winterquartier aufgesucht und sich darin verkrochen. Nur noch die Vögel kommen und verköstigen sich an den verbliebenen Samen an dürren Stengeln und den Beeren von Efeu, Schlehdorn, Geissblatt und anderen einheimischen Gehölzen, oder sie nehmen ein Bad im Teich.

Eine Amsel im naturnahen Garten.
© Christine Dobler

Zum Garten-Jahresende ein paar Gedanken. In der TV-Sendung “Netz-Natur“ im September fragte Andreas Moser: „Wem gehört der Garten?“ Sein Student Jonas Frei gab die Antwort, dokumentiert mit wunderbaren Bildern: Er gehört nicht uns allein, er gehört auch unsern Mitgeschöpfen, den Insekten, den Spinnen, den Amphibien, den Vögeln, den Schnecken, dem Igel ………

Kunst im Garten.
© Christine Dobler Gross

Aber viele Tiere sind nicht willkommen in unsern Gärten, sie werden als Schädlinge bekämpft oder erfahren keine Rücksicht, weil sie nicht „herzig“ sind. Weil deren Existenz nicht von Interesse und scheinbar „nutzlos“ ist, werden sie auch kaum wahrgenommen. So sieht Gartenarbeit dann eher nach „Kampf gegen etwas“ als nach „Freude für etwas“ aus. Entsprechend wird der Garten mit diversen Maschinen und manchmal auch mit Gift „gesäubert“.

Rote Beeren mit einer leichten Schneeschicht bedeckt.
© Christine Dobler Gross

Viele unserer Bedürfnisse berücksichtigen unsere tierischen Gäste im Garten zu wenig. Die grossen Fenster, durch welche du die Vögel beobachten willst: sind sie eine Gefahr für diese, weil sie hineinfliegen ins Spiegelbild des Baumes und sich das Genick brechen? Dein Teich, an welchem du so gerne Libellen beobachtest: entwickeln diese sich auch darin oder nur im Teich deines Nachbarn, weil du unbedingt Goldfische haben willst? Du weißt doch, dass diese die Libellenlarven fressen? Deine vorwinterlichen Arbeiten im Garten: hast du alles Verdorrte abgeschnitten, jede Ecke aufgeräumt und alles Laub entfernt, ohne an den Igel und an alle die Kleinlebewesen zu denken, die sich darunter und darin verkriechen wollten? Oder hast du alles deinem Gärtner mit seinem Maschinenpark überlassen, während du auswärts an der Arbeit oder am Shoppen warst und dich das alles gar nicht kümmert?

Die Samen einer Blüte wehen davon.
© Christine Dobler Gross

Könnten alle Wildtiere, ungeachtet des Kuscheleffekts, dieselbe Tierliebe auf sich vereinen wie die Haustiere, ginge es unseren vielen kleinen wilden Gartenbewohnern und -Besuchern wesentlich besser!

Blüte einer Blume mit etwas gefrorenem Eis darauf.
© Christine Dobler Gross

Man könnte weiter fragen, wie z.B. meine Tante jetzt in der Vorweihnachtszeit: „Und wem gehört die Dunkelheit?“ Sie überlegt sich, was Jonas Frei antworten würde: nicht der Industrie, nicht der Wirtschaft, nicht dem Gewerbe, nicht Father Christmas und seinem Gefolge. Sie gehört uns allen, den Zugvögeln, den Milliarden nachtaktiver Insekten, die in den Lichtfallen den Tod finden. Und jetzt, in der Vorweihnachtszeit, dem kleinen Licht, das die Dunkelheit erhellt, eine Kerze vielleicht bloss, oder halt ein paar LED’s . . . anstelle des Overkills an Lichtern, welche uns die Dunkelheit rauben.

Ich wünsche Euch LeserInnen eine besinnliche Zeit zum ausklingenden Jahr. Duldet in euren Gärten mindestens eine geheimnisvolle wilde Ecke, einen „secret garden“, wie ihr den auch in Eurem Innern tragen mögt…….

1 Kommentar

  1. Das empfiehlt der WWF zur Weihnachtsbeleuchtung im aktuellen Newsletter:

    Newsletter des WWF Zürich
    Weihnachts-Lichterketten & Co. – die Fakten

    Wenn Sie an Ihrer Weihnachtsbeleuchtung ungetrübte Freude haben wollen, lohnt es sich, folgende Punkte zu beachten:

    Lichterketten & Co. mit herkömmlichen Halogen- oder Glühlämpchen verbrauchen etwa 7-mal mehr Strom als vergleichbare LED-Produkte (Licht emittierende Dioden). Zu den meisten herkömmlichen Weihnachtsbeleuchtungen gibt es stromsparende LED-Alternativen. Insbesondere Coop mit 94 % und Migros mit 87 % haben sehr viele LED-Produkte im Angebot. Dennoch sollten Konsumentinnen und Konsumenten achtsam sein, denn gerade bei Billig-Angeboten sind teilweise noch herkömmliche Glüh- oder Halogenlämpchen im Einsatz.

    LED-Lämpchen haben weitere Vorteile: Sie mögen die Winterkälte – je tiefer die Temperaturen, desto besser. Es besteht keine Brandgefahr, da sie kalt bleiben. Und dank ihrer Sparsamkeit ist dimmen nicht nötig. Achten Sie beim LED-Kauf auf die Bezeichnung «warmweiss» (englisch «warm white»), wenn Sie glühlampenähnliches Licht wünschen.

    Ist die Weihnachtsbeleuchtung an einer Zeitschaltuhr angeschlossen, reduziert dies den Stromverbrauch deutlich. So kann die Beleuchtung mit der Dämmerung ein- und vor Mitternacht automatisch ausgeschaltet werden.

    Weniger ist oft mehr. Private Lichtfestspiele, welche die Nacht zum Tag machen, können für Ärger in der Nachbarschaft sorgen.

    Achten Sie auf die Verpackungshinweise, Beleuchtung für den Innenbereich darf nicht im Freien verwendet werden.

    Unsere Empfehlung: Weihnachtsbeleuchtung immer mit einer Schaltuhr betreiben und sie nur dann leuchten lassen, wenn man selber auch zu Hause ist und sich daran freuen kann. Und: Bei zukünftigen Käufen immer auf LED-Produkte setzen. Alternativ und ganz ohne Strom lässt sich mit Kerzen, Duftöl und Dekoration aus natürlichen Materialien eine weihnachtliche Atmosphäre zaubern.

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