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Die Ersten an den Wildbienen-Nisthilfen

Christine Dobler Gross
Christine Dobler Gross
Christine Dobler Gross ist begeisterte Naturgärtnerin. In ihrem Garten in Zürich hat es nicht nur Platz für viele verschiedene Pflanzen, sondern auch für Wildbienen, Glühwürmchen und andere Tiere. Sie ist Präsidentin des Vereins Natur im Siedlungsraum NimS. Im Blog «Hotspot Naturgarten» schreibt sie regelmässig über Beobachtungen aus ihrem Naturgarten.

Wenn jemand die Nisthilfen an unserer Hauswand entdeckt und nicht weiss, was da los ist, muss meinen, dass Killerbienen einen Angriff auf die Nisthilfen gestartet haben!

Zu Dutzenden stürmen rotschwarze Bienen, gross wie Honigbienen, die Nisthilfen, versuchen in die Löcher einzudringen, gehen aufeinander los, packen sich, fallen zu Boden…….

Eine Wildbiene, Osmia cornuta, schaut aus ihrem Holzloch heraus.
© Christine Dobler Gross

Es sind die Männchen der Gehörnten Mauerbiene Osmia cornuta. Meist schlüpfen sie an den ersten warmen Frühlingstagen anfangs März.

Mauerbiene an Nisthilfe.
© Christine Dobler Gross

Die Weibchen schlüpfen erst einige Tage später, und das oben geschilderte Schauspiel zeigt die ungeduldig auf die Weibchen wartenden Männchen, von denen jeder der erste sein will, der ein schlüpfendes Weibchen packen und begatten kann.

Mauerbiene bei der Paarung.
© Christine Dobler Gross

Die Paarung kann mehrere Stunden dauern. Das Männchen ist etwas kleiner als das Weibchen und gut erkennbar an den weissen Gesichtshaaren.

Die Gehörnte Mauerbiene an einer Blüte.
© Christine Dobler Gross

Die Gehörnte Mauerbiene kann vielerorts in Gärten beobachtet werden, denn sie ist nicht wählerisch wie andere, zum Teil sehr spezialisierte Wildbienen, und ist auf vielen Frühlingsblumen anzutreffen, aber auch an Weiden, an Blüten von Kirschen, Aprikosen, Pflaumen, Äpfel und Birnen. Deshalb wird sie auch bereits gezielt für die Bestäubung von Obstplantagen eingesetzt.

Eine Mauerbiene schaut in ihr Holzloch.
© Christine Dobler Gross

In der Natur nutzen diese Bienen vorhandene Hohlräume aller Art, um darin ihre Nester anzulegen. An künstlichen Nisthilfen bevorzugt Osmia cornuta Bohrungen in Hartholz von mind. 10 cm Tiefe und 7-9 mm Durchmesser. Ich habe festgestellt, dass die Bambusröhrchen zu ihren Favoriten zählen. Aber solche, die nicht schon belegt gewesen waren, denn Osmia cornuta reinigt nur alte Nester, wenn akuter Nistplatzmangel herrscht.

Eine Mauerbiene voll von Pollen.
© Christine Dobler Gross.

Bereits nach wenigen warmen Tagen sieht man fast nur noch Weibchen am Eintragen von Pollen, die Männchen haben ihre Funktion erfüllt und sind irgendwo gestorben. Wer mehr über Osmia cornuta und die Wildbienen allgemein wissen will, dem sei die Homepage von Paul Westrich wärmstens empfohlen: www.wildbienen.info

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