Ausgebucht!

Christine Dobler Gross
Christine Dobler Gross
Christine Dobler Gross ist begeisterte Naturgärtnerin. In ihrem Garten in Zürich hat es nicht nur Platz für viele verschiedene Pflanzen, sondern auch für Wildbienen, Glühwürmchen und andere Tiere. Sie ist Präsidentin des Vereins Natur im Siedlungsraum NimS. Im Blog «Hotspot Naturgarten» schreibt sie regelmässig über Beobachtungen aus ihrem Naturgarten.

Im oberen Seefeld in 8008 Zürich zu wohnen ist ein Privileg: das Quartier ist durchgrünt, Wohnraum ist teuer und frei werdende Wohnungen gehen unter der Hand weg.

Für einen Vogel im oberen Seefeld in unserm Naturgarten zu wohnen ist ebenfalls ein Privileg, denn hier wird für einiges gesorgt: Nist- und Versteckmöglichkeiten, ein Nahrungsangebot in Form von Insekten, Würmern, Schnecken, früchte-, nüsse-, beerentragenden Stauden, Bäumen und Büschen, immer mehrere saubere Wasserstellen zum Trinken und Baden und eine Minimierung der Gefahren: Zumindest tagsüber ist der Garten bei unserer Anwesenheit garantiert katzenfrei, sodass gebadet, Nestmaterial und Futter gesucht, das andere Geschlecht beeindruckt, der Rivale vertrieben und ausgeruht werden kann.

Gerne mache ich hier auf eine ganz neue, hervorragende homepage aufmerksam, welche die grosse Gefahr der Glasscheiben für Vögel und Gegenmassnahmen thematisiert: www.provogel.ch

Ausser dem Nistkasten, der bis Ende April für die Mauersegler verschlossen bleibt, sind alle unsere Nistkästen und guten Plätze im stacheligen oder begrünten Gebüsch schon seit Wochen besetzt. Ein paar Beispiele:

Blaumeise am Eingang eines Vogelhäusschens.
© Christine Dobler Gross.

Schon im Winter hat sich offensichtlich ein Blaumeisenpärchen das Häuschen an der Birke gemerkt und es ständig besucht.

Eine Blaumeise mit vollem Schnabel.
© Christine Dobler Gross

Jetzt wird das Nest gebaut.

Blaumeise sitzt im Moos.
© Christine Dobler Gross

Nestmaterial wie Moos ist im Garten reichlich vorhanden ……

Ein Amselnest gut versteckt im Baum.
© Christine Dobler Gross

……… auch für die Amsel, welche ihren Nistplatz in der dichten, stacheligen Krone der Stechpalme neben dem Sitzplatz ausgesucht hat. Hier sitzt sie gut versteckt im Nest (oranger Pfeil: Schwanz).

Amsel mit Nestbauteilen, Gräser, im Schnabel.
© Christine Dobler Gross

Das Amselweibchen baut das Nest, hier holt es dürre Halme – in unserm Naturgarten hats von allem reichlich, weil keine Gartenputzequipe da je reinigend eingreifen darf.

Eine männliche Amsel hält nach Feinden Ausschau.
© Christine Dobler Gross

Das Männchen hält Ausschau auf dem Gartenhausdach und passt auf. Beim Auftauchen grosser Vögel wie Elstern oder Eichelhäher verjagen beide vereint den Eindringling mit Gezeter und Erfolg. Wenn die Jungen geschlüpft sind, werden die Warnrufe von verschiedenen Vögeln wieder den ganzen Tag hindurch zu hören sein, denn hier im Quartier treiben sich viel zu viele Katzen herum und klettern teilweise auch auf Bäume.

Ein Spatz am Vogelhäusschen.
© Christine Dobler Gross

Im Spatzenhaus, haben wir festgestellt, bauen Männchen und Weibchen zusammen das Nest. Wir erfreuen uns einer grösseren Spatzenkolonie im Quartier, und sie geniessen das Baden im Sand und in sämtlichen Wasserstellen – oft in der Gruppe! Ich freue mich schon, den Spatzeneltern wieder zuschauen zu können, wie sie ihren Jungen versuchen beizubringen, wie man badet – so geschehen letztes Jahr, als die Mutter immer wieder ins Vogelbad hüpfte und schwaderte und den Kleinen animierte, es ihr gleichzutun: 10x, 20x hintereinander! Es war an jenem Tag nicht erfolgreich….. der Kleine hüpfte immer auf den gegenüberliegenden Rand…..

Ein Hausrotschwanz mit vollem Schnabel.
© Christine Dobler Gross

Ganz leise und beinahe unbemerkt blieb lange das Hausrotschwanzweibchen, welches unter dem Dach den von Arno selbstgebaute, marder- und katzensichere Hausrotschwanz-Nistkasten bezogen hat.

Nest für Meisen und Mauersegler.
© Christine Dobler Gross

Selbst im zu kleinen Mauerseglerkasten (blauer Pfeil), der nun als Unterbau einer (übrigens auch hier oben auf über 10 m Höhe gut besuchten) Wildbienen-Nisthilfe dient und im Winter von einigen Feldwespen zum Überwintern benutzt wurde, brütet eine Kohlmeise. Der andere hier sichtbare Nistplatz (gelber Pfeil) ist bei Staren, Spatzen usw., derart beliebt, dass wir diese Wohnung erst Ende April freigeben………

Ein Mauersegler füttert sein Junges.
© Christine Dobler Gross

…………für die jährlich immer wieder hierher zurückkehrenden Mauersegler. Hier, im Jahr 2010, bezogen die Stare den Nistkasten schon im vorzeitigen Frühling.

6 Kommentare

  1. Gratuliere zu diesem super Artikel mit den wunderschönen Fotos und tollen Anregungen für praktischen Naturschutz im Alltag!

  2. Ein super Beitrag, Christine! Anschaulich gemacht und aufgezeigt, welche Wichtigkeit naturnahe Lebensräume haben. Keine Frage, in diesem Garten möchte ich auch wohnen!

  3. Ja ja, immer diese regulatorischen Eingriffe in den freien Wohnungsmarkt, man könnte auch von Klientelwirtschaft sprechen. Im Ernst, ich habe nichts gegen Mauersegler und sie bedanken sich ja auch artig für die Bevorzugung, mit ziemlich viel Geschrei und Flugakrobatik auf höchstem Niveau. Danke, ich freue mich schon auf den nächsten Bildbericht aus der avistischen Komfortzone.

  4. Die Mauersegler sind da! Und haben bereits den für sie reservierten Nistkasten bezogen – abends um 20:15 Uhr , zu zweit, gestern und heute!Ob es dasselbe Paar wie letztes Jahr ist?

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