StartNewsAktionMäusejagen im Namen der Wissenschaft

Mäusejagen im Namen der Wissenschaft

Wer seine Katze rauslässt kennt es nur zu gut: Voller Stolz legt das Büsi nach seinem Streifzug die tote Maus auf den teuren Teppich oder den frisch gefegten Küchenboden. Was für uns eklig ist, bringt Wissenschaftlern wertvolle Einblicke ins Leben der erbeuteten Kleinsäuger.

Katze jagt Maus: Das gilt auch noch in Zeiten von Whiskas und Sheba. Selbst wenn sie sie nicht fressen, jagen Katzen sehr gerne Mäusen nach. Damit können sie neu einen wertvollen Dienst für die Wissenschaft tun. Das Naturmuseum Solothurn sucht nämlich unter dem Motto «Zeig mir Deine Maus, Katze!» dringend nach Kleinsäugetieren wie beispielsweise Mäusen.

Damit erhoffen sich die Initianten, mehr über Vorkommen und Verbreitung der kleinen Säugetiere in den Kantonen Bern und Solothurn zu erfahren, um dies in den neuen Säugetieratlas einfliessen zu lassen. «Für die meisten Leute ist die Maus ein Sammelbegriff für all das kleine, braungraue Getier, das flink am Boden herumrennt. Es gibt aber rund 35 Mausarten in der Schweiz», sagt Thomas Briner, Leiter des Naturmuseums Solothurn gegenüber dem «Regionaljournal» von SRF1.

Auch Siebenschläfer und Maulwürfe sind gefragt

Unter Angabe von Fundort und Datum werden die Katzenhalter gebeten, die vom Stubentiger von Natur aus erbeuteten Kleinnager einzuschicken. Zu diesem Zweck ist auch eine umfangreiche Liste von Abgabestellen veröffentlicht: Bei Tierärzten, Naturpärken und Naturmuseen in den Kantonen Bern und Solothurn können die Funde abgegeben werden. Die jeweiligen Fachpersonen leiten sie dann ans Museum in Solothurn weiter. Dort werden die toten Tiere entweder nach Aussehen oder genetisch untersucht.

Im Fokus stehen nicht nur die über 30 Mäusearten, sondern auch andere Kleinsäugetiere wie Fledermäuse, Maulwürfe, Wiesel oder Siebenschläfer sind für die Forscher von Interesse. Ziel ist es herauszufinden, wo es sich lohnen könnte, genauer hinzuschauen, erklärt Briner gegenüber 20min. Es gebe auch Tiere, die sogenannte Zeigerarten seien, wie die Wasserspitzmaus, die für saubere Gewässer stehe. Briner: «Dort, wo sie vorkommt, kann man etwa erkennen, dass es Lebensräume sind, die man erhalten muss.»

Ohne Bürgerbeteiligung kaum machbarer Aufwand

Gegenüber 20min betonen die Forschenden den riesigen Mehrwert, den die Katzenhalter bringen können: «Wenn wir Forscher all diese Mäuse in der Natur gezielt beobachten müssten, wäre das vom Aufwand her schlicht nicht realisierbar.» Wie viele Katzenhalter dem doch recht aufwändigen Aufruf folge leisten, kann Briner noch nicht abschätzen. «Bei unseren internen Wetten gehen wir von wenigen Tieren bis zu ein paar hundert oder gar 1000 Mäusen aus. Wir lassen uns überraschen.»

1 Kommentar

  1. 1.5 Mio Hauskatzen in der Schweiz sind zu viel.
    Eidechsen, Blindschleichen, Vögel bezahlens mit dem Leben.
    Kastriert diese invasiven Killer.

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